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Spendenkampagne: Kaffeekrise in Chiapas – Unterstützt die zapatistischen Kaffeekooperativen!

26. Oktober 2014

cafe-chiapasAnfang Oktober ist eine 4-köpfige Delegation von solidarischen Gruppen (Syn Allois aus Griechenland, Tatawelo aus Italien, Echange Solidaire aus Frankreich und wir von Aroma Zapatista), die zapatistischen Kaffee importieren, aus Mexiko zurück gekehrt.

Es fanden viele Gespräche mit den Kaffeekooperativen und den zapatistischen Räten der Guten Regierung statt. Leider haben wir keine guten Nachrichten mitgebracht: In Chiapas hat sich die Kaffeekrankheit La Roya (auch als Kaffeerost bekannt) sehr stark ausgebreitet. Auch die zapatistischen Kaffeekooperativen rechnen mit Ernteeinbußen bis zu 75% !!

Der Pilz La Roya, der vor einigen Jahren bereits in Mittelamerika große Teile der Kaffeeernten zerstört hat,  führt dazu, dass die Kaffeepflanzen ihre Blätter verlieren und die Kaffeekirschen vor der Reife abfallen. Sind die Pflanzen stark befallen, können sie eingehen – ein Teil der Pflanzen ist bereits gestorben. Der Pilzbefall ist schwer  zu bekämpfen; viel Zeit und Geld ist nötig, um die Pflanzen zu pflegen und von der Krankheit zu befreien.

Wichtig ist nun eine verstärkte Pflege der Kaffeefelder in Form von guter Düngung der Pflanzen, vermehrter Anbau von Schattenbäumen, Einsammeln der kranken Blätter sowie das Behandeln der Pflanzen mit Mikroorganismen und Pilzen, die wiederum den Roya-Pilz bekämpfen und  Pflanzen und  Boden stärken. Zudem ist der Aufbau von Baumschulen wichtig, um die abgestorbenen Pflanzen zu ersetzen.

Für die Zapatistas ist es eine fatale Situation: Auch wenn die rebellischen Gemeinden vor allem Nahrungsmittel zur Selbstversorgung anbauen, sind die Kaffee-Kooperativen doch ein relevanter Faktor im Widerstand. Für viele sind die Einnahmen aus dem Kaffeeverkauf die einzigen Einkommen. Compañer@s werden nun gezwungen sein, außerhalb ihrer Gemeinde arbeiten zu gehen, um Geld für notwendige Anschaffungen zu verdienen. Neben dieser schwierigen Lage hat zudem eine Dürreperiode in diesem Jahr eine sehr geringe Maisernte  verursacht. Eigentlich könnten sie die Einnahmen aus dem Kaffeeverkauf gerade jetzt gut gebrauchen, um Mais dazu zu kaufen. Viele sind somit gleich doppelt betroffen.

Wir rufen daher zu einer Spendenkampagne für die zapatistischen Compañer@s auf, um sie bei ihrem fortlaufenden Aufbau von Selbstver- waltungsstrukturen – darunter fallen auch die Kaffee-Kooperativen – in dieser schwierigen Phase zu unterstützen. Die Spenden sollen für die oben genannten notwendigen Maßnahmen zur Erhaltung der Kaffeepflanzen, sowie für die Unterstützung der durch die Dürre betroffenen Gemeinden zur Verfügung gestellt werden.

Falls ihr Interesse an mehr Informationen habt, meldet euch gerne bei uns: kaffeekollektiv@aroma-zapatista.de

Bitte spendet bis zum 31.12.2014 an:

Spendenkonto 1:

Kaffeekollektiv Aroma Zapatista eG
GLS-Bank
IBAN: DE54 4306 0967 2039 2873 00
BIC: GENODEM1GLS
Stichwort: Spende Kaffeekrise

Spendenkonto 2:

Falls ihr eine Spendenbescheinigung möchtet, überweist eure Spende bitte auf folgendes Konto:

Partner Südmexikos e.V.
Volksbank Böblingen
IBAN: DE30 6039 0000 0459 3900 07
BIC: GENODES1BBV
Stichwort: Spende Kaffeekrise

Quelle: Aroma Zapatista

12 Kommentare leave one →
  1. Gerrit permalink
    26. Oktober 2014 12:08

    Der Kaffeerost ist eine der schwersten Herausforderungen der letzten Jahre
    für die kleinbäuerlichen Kaffeeproduktion in Mexiko und Mittelamerika.
    Unter ähnlichen Bedingungen wirtschaftende Kooperativen, dich ich 2012 und
    2014 in Mittelamerika besuchen konnte, erlitten jedoch z.T. wesentlich
    geringere Einbussen im Vergleich zu den genannten extrem hohen Einbussen
    von bis zu 75%, die mir so teilweise hausgemacht erscheinen: Denn diese
    resultieren vor allem aus der Anfälligkeit überalter Pflanzen – ein
    Zustand, den ich bei meiner letzten Reise 2013 für Café Libertad nach
    Chiapas beobachten konnte, und der nun auch von der aktuellen Delegation
    bestätigt wird. Mittel für eine kontinuierliche Erneuerung (auch mit neuen
    Sorten) hätten die zapatistischen Kooperativen dank der Vorzugspreise seit
    Beginn des solidarischen Handels zur Verfügung haben können. Wenn die
    erforderlichen Erneuerungen nicht hinreichend vorgenommen wurden und jetzt nur durch Spenden bewerkstelligt werden können, hegt dies zumindest
    Zweifel an der Nachhaltigkeit dieses ökonomischen Sektors der
    zapatistischen Selbstverwaltungsstrukturen.

    • Informant permalink
      26. Oktober 2014 18:33

      Gerrit hat vollkommen recht. Schön auch, das die Zapatisten-Soli-Infoseite http://www.chiapas98.de diese Kritik nicht abdrucken möchte, da sie kontraproduktiv wäre und den Neuaufbau nicht unterstützen helfen würde..

      Kontraproduktiv ist seitens der glorreichen zapatistischen Bewegung allein die Tatsache, dass niemals seitens der EZLN die Bedeutung des Kaffeehandels für ihre Autonomiebestrebungen erklärt wurde. Allein das Hamburger Cafe Libertad hat in den letzten 15 Jahren mindestens 300.000 EUR an Fördergeldern zusammengekratzt – und hat obendrein allein fast 1.000 Tonnen Rohkaffee aus Chiapas importiert. Bei einem Kilopreis von durchschnittlich ca. 3,00 EUR über die letzten Jahre seit 2000 kann ja jeder mal nachrechnen, wer hier wirklich „nachhaltig“ unterstützt hat.

      Den Heilsprediger der hiesigen Bewegung geht nun langsam ebenso der Stoff aus, wie der dortigen Bewegung, wenn die Kaffeeumsätze nicht mehr so sprudeln wie all die Jahre. Konsequenz: man kann keine niedlichen Berichte mehr für Geld schreiben und könnte auch seine Klitsche, das Kaffeekollektiv Aroma Zapatista wieder dichtmachen, von dem ihre Betreiber/innen – aus Solidarität? – ja ohnehin nur auf Sozialhilfeniveau leben können. Aber das ist ja nur gerecht, weil wir ausbeuterischen weißen inglourious bastards ja nur koloniale Ratschläge geben, die dort drüben keiner annehmen will.

      Dafür setzen wir uns dann ganz artig gegen Bezahlung auf deren Schulbank der „Kleinen Schule“ und hören uns an, wie ein verhinderter Schriftsteller wie Ex-»Sub Marcos« (wiedergeboren als Unteroffizier »Galeano«) die indigene Politik seiner Bewegung erklärt.

      Dem ganzen läuft nun aber auch das PKK-Projekt „demokratischer Kommunalismus“ in Kobane und Rojava den Rang ab (ärgerlich, daß »Marcos« seinen Bookchin nicht gelesen hat).

      Kontraproduktiv ist demnach übrigens auch, Waffen an die Kurden zu liefern, weil das ja der zapatistischen Bewegung die ihnen gebührende Solidarität entzieht … Eindimensionale Solidarios sind eben genauso peinlich, wie Leute, die immer sofort auf einen neuen Zug aufspringen.

      »Denn die zu schnellen Bewunderer und die plötzlich Überzeugten sind selten das Salz der Erde.« – B.TRAVEN, 1919

  2. 26. Oktober 2014 13:36

    über die „Aroma Zapatista“ Connection spende ich sicherlich nix – das waren die Putschisten vor den jetzigen Putschisten bei CL(K) – (schade, dass nich bereits daraus gelernt wurde, mit welchem „Klientel“ man besser nicht zusammenarbeitet)
    da muss es doch nen anderen Weg geben, über den man an die zapatistischenn Kaffekooperativen kommt, um denen zu helfen..

  3. Preguntandor permalink
    26. Oktober 2014 19:25

    Es stellt sich ja auch die Frage, warum das Cafe Libertad Kollektiv nicht an der Reise beteiligt war oder sich nicht daran beteiligt hat, denn Mitglied im RedProZap sind sie ja wohl noch?
    Und welche Konsequenzen müssen aus dem Umstand einer erstmal auf Jahre hinaus reduzierten Import-Kaffeemenge für die beiden Firmen CLK und AZ gezogen werden?
    Öffentliche Antworten wären ja mal nicht schlecht. Einfach nur Kohle einsammeln ohne hinterher zu wissen, wofür es verwendet wird, ist ebenso keine Lösung – wie abwarten und Tee trinken.

  4. Ohne Moos nix los oder: Hey Boss, ich brauch mehr Geld permalink
    27. Oktober 2014 00:00

    Klar, das man helfen muss, aber wo ist das Geld geblieben das im Rahmen solidarischer Kaffeepreise an die Zapas gezahlt wurde? Was wurde mit den Spendengeldern getan?
    Der Kaffeerost war absehbar und es wurde zu wenig getan, um den Schaden zu minimieren. Nun wird wieder gesammelt und gespendet und die Bauern in Chiapas werden noch abhängiger von „uns“ – sieht so ein selbstbestimmtes Leben aus?

    • Analyse permalink
      27. Oktober 2014 10:45

      Nur eine Minderheit im soldarischen Handel mit den Zapatisten interessiert sich anscheinend für nachhaltige Landwirtschaft in genossenschaftlichen Strukturen. Der Mehrheit geht es eher um politische Fragen – mit durchaus fragwürdigen Leitbildern. Die Kritik der alten CLK-Genossen „Gerrit“ und „Informant“ zielt ganz richtig in diese Richtung. Dass AZ bei ihrer desolaten Wirtschaftslage nicht helfen können, sondern auf Spenden setzen, ist durchaus verständlich. Das reiche „neue“ CLK verbrennt gerade die dort vorhandenen Reserven in Form von Gehältern, Prozesskosten sowie „bewegungsnahen“ Aktivitäten (siehe Facebook-Seite des CLK). Wahrscheinlich wird der Handel mit zapatistischem Kaffee mangels Angebot einbrechen. Die kläglichen Reste werden die „politischen“ Kräfte dann wohl gerne den Altgenossen hinterlassen und sich selber lukrativeren Tätigkeiten zuwenden.

  5. preguntando caminamos permalink
    27. Oktober 2014 19:56

    Im News-Archiv von Café libertad heisst es am 12.09.2014: „Zapatistische Kaffeekooperativen berichten von Ernteausfällen bis zu 50 Prozent“.
    Was stimmt denn nun, bis zu 50% oder bis zu 75%?

    Was soll das Foto zum Aufruf aussagen? Glücklicher Zapatist im vollen Kaffeelager (vermutlich aus der vergangenen Erntesaison) und nun erwartete Ausfälle bis zu 75%?

    • Anonymous permalink
      28. Oktober 2014 00:19

      74% klingt einfach dramatischer, da sprudeln die Spenden reichlicher…

  6. Informant permalink
    28. Oktober 2014 09:55

    Das Café Libertad informierte am 12.9.2014 wie folgt:

    «Viele Regionen in Mittelamerika sind derzeit betroffen von Roya, einer Pilzerkrankung, die Blätter befällt und Kaffeepflanzen zerstört. Besonders stark betroffen sind die aufständischen indigenen Gemeinden in Chiapas. Zapatistische Kaffeekooperativen berichten von Ernteausfällen bis zu 50 Prozent, welche die ökonomische Situation von Kleinbäuerinnen und -bauern bedrohen. Um die Autonomie der zapatistischen Gemeinden zu unterstützen, hat Cafe Libertad Kollektiv den Einkaufspreis für deren Bio-Rohkaffee von 80 auf 84 mexikanische Peso pro Kg erhöht. Zusätzlich wurden Fördermittel in Höhe von 24 000.- Euro zur Roya-Bekämpfung für die Kooperativen zugesagt. Aufgrund dieser solidarischen Erhöhung des Roh-Kaffeepreises und aufgrund des aktuell stark sinkenden Euro-Kurses steigt auch der Preis von zapatistischem Bio-Kaffee und Espresso um 5 bis 25 Cent.»

    Um das mal umzurechnen in Spendengelder bräuchte man schon einen niedlichen Soli-Taschenrechner, denn bis die einen 24.000 EUR gesammelt haben, hat das CL vielleicht diese – bereits im letzten Jahr (aus völlig anderen Gründen!) – eingeplanten Fördergelder überwiesen. Vielleicht bekommen sie dann ja mehr von dem restlichen Kaffee als die anderen solidarischen Importeure, weil sie ja so solidarisch waren und ordentlich Kohle rausgetan haben – was aber stark nach kapitalistischem Konkurrenzkampf riecht. Dumm auch, dass diese Gelder ja ohnehin längst eingesammlte Fördergelder aus dem bisherigen Umsatz an zapatistischem Kaffee sind [so erklärt das CL jedenfalls seine Fördergeldpraxis], die aber -mangels konkreten Projekten dort drüben- bisher nicht abgefordert wurden. Nun können diese Gelder „bewegungsnah“, weil extrem werbewirksam „zugesagt“ werden, was ja noch nicht bedeutet, dass sie bereits geflossen sind oder in den nächsten Tagen überweisen werden.

    Nur – die neuen Kaffeeplanzungen brauchen mindestens 5 Jahre, um die volle Ertragsfähigkeit zu erlangen. In dieser Spanne sind dann auch die letzten überalterten Kaffeebäume eingegangen. Die Zukunft wächst also nicht so einfach mit etwas Geld in den Himmel. Und wenn die Förder- und Spendengelder nur zur Überbrückung der Ernteausfälle (in Geld/Einkommen!) der betroffenen ca. 1.000 Familien in den drei zapatistischen Kooperativen verwendet würde, dann gibt’s ohnehin bald keinen EZLN-Kaffee mehr. Um nicht „würdig“ zu Verhungern, müssen die Kaffeepflanzer ja schnellstens neue, andere Einkommensmöglichkeiten finden; Kaffee wird dann – Dank der fehlenden Nachhaltigkeit! – zu einem Nebeneinkommen führen, wenn sein Anbau sich dann überhaupt noch lohnt.

    Der aktuelle zapatistische Kaffeepreis von 84 mex. Pesos liegt umgerechnet beim 3-3,5-fachen des aktuellen Preises für qualitativ eher höherwertigen lateinamerikanischen Rohkaffee. Aber auch für dieses Rechnung benötigt man den simplen Dreisatz.• .

    • Bonaventura permalink
      29. Oktober 2014 00:20

      Das ist aber ziemlich gemein von dir – die hehren bewegungsnahen Motive des ’neuen‘ CLK einfach so auf den Boden der (nicht nur ökonomischen) Realität zu stellen. Und dann noch mit Mathematik zu kommen … tststs

    • Analyse an Informant permalink
      29. Oktober 2014 07:40

      Danke für die Info.
      Deine Angaben zum Preisniveau kann ich aber nicht nachvollziehen:
      aktuelle Börsenpreise
      1 kg Kaffee – 4,19 USD – 3,29 EUR (http://www.finanzen.net/)
      84 Peso – 4,88 EUR (http://www.oanda.com/)
      Der Preis liegt danach also beim 1,5-fachen des Weltmarktpreises, und das für zertifizierte Bio-Qualität. Das ist für fairen Handel völlig in Ordnung und nicht überteuert.
      Kann ich den Dreisatz nicht, oder hast Du da Lbs und Kgs in einen Topf geworfen?
      Dass jetzt (bereits zugesagte) Fördergelder fließen, ist sinnvoll. Es bleibt aber die Frage, wieso zapatistische Genossenschaften anscheinend weniger für die regelmäßige Verjüngung der Bestände bzw. Wechsel der Sorten getan haben als andere Produzenten in der Region. Liegt das an Fehlern der lokalen Kräfte oder gibt es hier einen schädlichen Einfluss der politischen Ebene?

  7. Informant permalink
    29. Oktober 2014 09:24

    Analyse hat den Rechenfehler gefunden. Tja, peinlich, aber passiert.
    Der ICO-Preis lag gestern bei 1,62 US$/lbs und den habe ich fälschlicherweise
    in Relation zu dem umgerechneten 4,88 EUR (=6,20 $) gesetzt.
    Äpfel sind eben keine Birnen, aber immerhin Obst.
    Ich rede noch mal ein ernstes Wort mit meinen Taschenrechner.
    Der Rest der Argumentation ist jedoch richtig, wenn auch „unfein“.

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