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Der Fall „Scala“ 1978

15. Januar 2010

15. Januar 1978: Der „Fall Scala“ – Barcelona 1978

• Die Hintergründe über eine politische Infiltration, die zur Katastrophe für die CNT wurde – Staatsterrorismus gegen die libertäre Bewegung.

Der Brandanschlag auf die Scala
Am Sonntag, dem 15. Januar 1978, kam es zur Demonstration von ca. 15.000 Arbeiter/innen der CNT in Barcelona gegen den Pakt von Moncloa. Sie begann um 11 Uhr und endete nach »einer offiziellen Angabe der obersten Polizeiführung« bereits kurz nach 13 Uhr. Der Brand im Theater Scala brach nach dem Bericht der Feuerwehr jedoch erst um 13.15 Uhr aus. Das durch zwei Napalm-Bomben (Phosphor) entfachte Feuer zerstörte das Schauspielhaus und vier Arbeiter – Ramón Egea, Juan López, Diego Montoro und Bernabé Bravo –, alle Mitglieder der CNT, wurden bei dem Attentat getötet. Mehr als 200 verloren ihren Arbeitsplatz. Die Belegschaft war zu 70% in der CNT organisiert.

Barcelona 1977

Montjuich 1977

Hintergründe

Seit Anfang 1977 organisierte die CNT in Barcelona ihre ersten Versammlungen, auf dem Riesenmeeting am 2. Juli 1977 mit mehreren Hunderttausend Teilnehmer/innen war ich dabei (siehe Federica Montseny bei ihrer Anspache und das Video).

Die Kollaboration der beiden Gewerkschaften UGT und CC.OO. mit dem Staat wurde immer deutlicher – die parlamentarische Linke anerkannte das kapitalistische System auch für die Nach-Franco-Ära und tolerierte den Übergang vom faschistischen Francismo zur Demokratie. Das führte dazu, dass die erste ‚demokratische’ Regierung aus vielen ehemaligen faschistischen Funktionären und Ministern bestand. So wurde Rudolfo Martín Villa Innenminister, ehemals Führer des falangistischen Studentenverbandes SEU (siehe seine Kurzbiografie unten). Dessen Vater war CNT-Mitglied und kannte noch den alten CNT- und FAI-Militanten Diego Abad Santillán, der in Argentinien als Pensionär lebte. Auch Enrique Marcos Battlé und José Cases Alfonso, Militanter der Gewerkschaft der Schauspieler in Barcelona, waren Freunde des Innenministers Villa. Genau dieser Minister holte persönlich den anarchistischen Altgenossen Diego Abada Santillán 1977 nach Barcelona zurück, um die CNT auf eine reformistische Linie festzulegen!

Am 25. Oktober 1977 unterzeichneten die Vertreter der wichtigsten politischen Parteien – einschließlich Santiago Carrillo (Kommunist) und Manuel Fraga Iribarne (Ex-Faschist) – den Pakt von Moncloa, den Vorgänger der Verfassung. Zwei Tage später wurde dieser Pakt auch vom Parlament angenommen. Der Versuch der Regierung Adolfo Suárez, die Gewerkschaften durch einen Sozialpakt mit einzubeziehen, scheiterte am Widerstand der UGT und CNT wie auch verschiedener Sektionen der Comisiones Obreras. Wenig später unterzeichneten jedoch die beiden Arbeiterzentralen UGT und CC.OO. zusammen mit den Unternehmerverbänden.
Nur die CNT erklärte weiterhin ihre vollständige Ablehnung dieser Pakte.

»Modell Deutschland« und die »Operation Polyp«

Wie kam es zu diesem Sinneswandel bei den Kommunisten und Sozialisten? Bereits zwischen 1975 und 1982 unterstützten u.a. die deutschen »Demokraten« die neuen Parteien, etwa die spanischen PSOE-Sozialisten um Parteichef Felipe Gonzalez. Um an der Südwestflanke der NATO den drohenden Einfluss der Kommunisten »einzudämmen«, schleusten sie gut 50 Millionen DM in Geldkoffern nach Madrid und Lissabon. Auslöser war 1974 »ein düsterer Bericht des US-Außenministers Henry Kissinger (…), der Spanien bedroht und Portugal bereits von den Kommunisten überrollt sah.« Über die Notwendigkeit der Intervention waren sich die damaligen vier Bundestagsparteien schnell einig. Brandt, Genscher, Kohl und Strauß übertrugen die Abwicklung dieser »Operation Polyp« dem Bundesnachrichtendienst (BND).

Das Geld kam auch durch Spenden zusammen – der DGB schickte Gewerkschaftsbeiträge, die US-Amerikaner in Mittelamerika gewaschene Dollars. Der Geldfluß wurde durch die parteieigenen Stiftungen wie die Friedrich-Ebert-Stiftung der SPD verschleiert.
Ab 1983 wurde die Unterstützung seitens des CDU-Bundeskanzlers Helmut Kohl über den »Reptilienfonds« des Auswärtigen Amtes abgewickelt, ein Etatposten der »Geheimen Ausgaben für besondere Zwecke« (Der Spiegel 6/2000).

Das Erstarken der CNT und der libertären Bewegung

Auch aus diesem Grunde wurde die anarchosyndikalistische CNT immer stärker und nahm mit anderen Gewerkschaften den Kampf gegen den Pakt von Moncloa auf. Als Konsequenz mußte die libertäre Arbeiterbewegung zerschlagen werden: „Man muß dem Anwachsen des Anarchismus in Spanien ein Ende setzen, es wird keine weitere Amnestie mehr geben!“ erklärte der Innenminister Martín Villa.

Infiltration als Staatsterrorismus gegen die CNT

Der als einer der angeblichen Täter des Scala-Brandanschlages zu langer Haftstrafe verurteilte Xavier Cañadas wirft in seinem Buch der CNT vor, damals einfach an jedermann carnets confederales (Mitgliedsausweise) verteilt zu haben. Das war ein schwerer Fehler der CNT, denn nicht nur trotzkistische Aktivisten kamen so neben anderen Marxisten und MLern in die libertären Gewerkschaften, sondern auch die BPS – die Brigada Política Social von Barcelona (mit den ersten Ausweisnummern sämtliche Mitglieder der 4. Gruppe der Brigada de Investigación Criminal (BIC), zuständig für die Verfolgung von Anarchisten und Trotzkisten im Sindicato Oficios Varios). Das eine anarchosyndikalistische Organisation diese Infiltrationsmöglichkeit nicht unterband, wiegt schwer; allein in Katalonien wurden 140.000 Ausweise verteilt und die CNT zählte so mehr als 100.000 Mitglieder in dieser Region. Dieser Fakt ist gerade deshalb so bemerkenswert, weil bereits 1964 eine BPS-Infiltration in Barcelona stattgefunden hatte und Reorganisationsversuche der anarchistischen FAI aufflogen.

Eine Katastrophe für die CNT

Luis Andrés Edo, Mitglied des Regionalkomitees der CNT Kataloniens, informierte zwei Monate vor dem Scala-Staatsterrorismus-Anschlag gegen die CNT den nationalen Generalsekretär Juan Gómes Casas (FAI-Mitglied, ab Juni 1979 dann IAA-Generalsekretär) sowie das Comité Peninsular der FAI und den Sekretär der CNT Murcia über den Polizeispitzel Gambín. Er war von einem »gewöhnlichen Gefangenen« über Gambíns üble Aktivitäten informiert worden.

In Murcia war bereits 1977 eine »illegale« 54-köpfige FAI-Gruppe Dank der Infiltration der »Grille« Gambín aufgeflogen, der dieser Gruppe im Auftrage des »Superkommissars« Roberto Conesa zwei Koffer voller Waffen und Sprengstoff angeboten hatte. In Barcelona wurde u.a. Luis Andrés Edo festgenommen.
Casas erklärte Edo: »Also, es ist eine Angelegenheit der FAI, wir können uns da nicht einmischen, allerdings, kann ich als Generalsekretär der CNT die FAI informieren, wenn sie nicht die angemessenen Entscheidungen treffen.« Und weiter: »Gambín ist Mitglied der Gewerkschaft Aller Berufe der Lokalföderation von Murcia; wenn er in Freiheit kommt, werden wir sein Verhalten beobachten, um festzustellen, ob die FAI Maßnahmen getroffen hat, und wenn wir feststellen, daß Gambín weiterhin Mitglied ist, dann müßte man die Lokalföderation informieren.«
Viel schlimmer noch: auf Anweisung des Kommissars Sandoval, Chef der Operativen Brigade in Madrid, reist »der Legionär« Gambín am 11. Januar 1978 von Murcia nach Barcelona, persönlich begleitet vom lokalen CNT-Sekretär, Antonio Marfil!

Gambín hat später erklärt, dass der Kommissar Escudero sein direkter Chef war. Escudero war der untergebene Polizist des Kommissars Roberto Conesa, dem vielleicht berüchtigtsten Folterer der Franco-Polizei. Innenministers Martín Villa musste seine recht Hand, den für die Verfolgung der GRAPO verantwortlichen Kommissar Conesa, öffentlich gegen den Vorwurf in Schutz nehmen, selbst zur Führungsspitze der GRAPO, dem bewaffneten Arm der PCE (r), zu gehören.

Gambín sagte aus, dass er monatlich 45.000 Peseten für seine Arbeit der Infiltration der Confederación Nacional del Trabajo und die Gründung einer Ejército Revolucionario de Ayuda al Trabajadores (ERAT) bekommen habe. Diese Gruppe beging zahlreiche Überfälle, bevor sie durch eine »außergewöhnliche brilliante Polizeioperation« zur Strecke gebracht wurde. Für die Fall Scala zahlte der Staat ihm 100.000 Peseten.

Joaquín Gambín wurde im Dezember 1983 zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Die jugendliche Gruppe um Xavier Cañadas Gascón bekam ebenfalls lange Gefängnisstrafen für den Bau und das Mitführen von Molotow-Cocktails während der CNT-Demonstration am 15.1.1978 aufgebrummt.

Das Versagen bzw. die Unterlassung von Maßnahmen seitens der FAI, die über Gambín informiert war, war nur ein Puzzleteilchen im Kampf gegen die libertäre Bewegung, die zu weiteren Katastrophen für die CNT führte.

Die Spaltung der CNT

Der »Andersgläubige« heterodoxe Militante Luis Andrés Edo, der als überzeugter Anhänger der Versammlungsdemokratie vierzig Jahre lang Vorsitzender der CNT-Gruppe im Pariser Exil war, wurde 1978 Generalsekretär Kataloniens, bevor Enric Marco Battle ihm nachfolgte. Unter dessen Amtsperiode fällt dann die inszenierte Spaltung im Jahre 1979 auf dem V. CNT-Kongress in Madrid. Helfershelfer dabei war der IBM-Angestellte José Bondia, der in der CNT hoch aufstieg.

Diese »erneuerten Cenetistas«, die den demokratischen Wandel akzeptierten und sich dem europäischen »Modell Deutschland«-Konzept der SPD anpaßten, gründeten später die spanische CGT, in der heute mehr Kommunisten und Trotzkistinnen organisiert sind als reformistische Anarchosyndikalist/innen …

José Bondia stürzte 1983 auf dem VI. CNT-Kongress, weil er die Verteidigung der Rechte um das Historische Erbe der CNT gegenüber der spanischen Regierung durch den IBM-Anwalt Antonio Garrigues Walker (seit 1981) vertreten ließ. Seine politischen Alleingänge – er führte Gespräche mit der PSOE-Regierung – kamen hinzu. Bondia arbeitet heute für die Lateinamerika-Stiftung V. Centenario der sozialdemokratischen PSOE.

Antonio Garrigues Walker ist damals Jurist und Wirtschaftsexperte, Präsident der größten Anwaltskanzlei Spaniens, hat zahlreiche Posten in Unternehmen, und Vertreter des Hohen Flüchtlingsrates UNHCR der UNO in Spanien und europäischer Vorsitzender der 1973 von David Rockefeller gegründeten Trilateralen Komission. Bruder Joaquin Garrigues Walker ist zeitgleich Minister für Öffentliche Arbeiten und Urbanisation.

Der ent-tarnte CNT-Generalsekretär Marco Battlé

Die ‚Ent-Täuschung’ des Ex-CNT-Generalsekretärs Enric Marco Battlé im Mai 2005 wirft ein weiteres Schlaglicht auf die Infiltration der libertären Bewegung und das erklärte Ziel der Zerschlagung der CNT. Der Fall des aus dem Nichts aufgetauchten Enrique Marco Battlé, der aufgrund seiner fabrizierten Vita (Widerstandskämpfer gegen den Francismus und Häftling in deutschen Konzentrationslagern) 1976 zum Generalsekretär der CNT Kataloniens und 1979 zum CNT-Generalsekretär aufstieg, erregte internationales Aufsehen. Auch unter seinem katalanischen Namen Enric Marco Battlé kannte ihn keiner der älteren Genossen, niemand erinnerte sich an ihn, auch nicht seine angeblichen Mithäftlinge im KZ-Flossenbrück. Bis heute verwahrt er sich dagegen, zur Infiltration der CNT angestiftet worden zu sein.

Wer dies im Spiegel der Ereignisse der staatspolitischen Vernichtungskampagne gegen die libertäre Bewegung und speziell die CNT seinerzeit glauben will, der ist mehr als naiv. Der den Battlé-Skandal aufdeckende Historiker Bermejo hatte sich bereits früher gewundert, daß »Marco nie im Zusammenhang mit nennenswerten antifrancistischen Widerstandsaktionen genannt wurde«. Das hatte seinerzeit auch Luis Andrés Edo erstaunt, aber niemanden kümmerte es wirklich – oder die alten Seilschaften von CNT-Funktionären mit dem Falange-Staat trugen hier noch ihre Früchte …

Leider gab es noch weitere agents provocateurs und Spitzel in der CNT, sie alle aufzuzählen hat Luis Andrés Edo in seinem Buch »Die CNT am Scheideweg« versucht; leider ist dieses Buch der libertären Öffentlichkeit in Deutschland als Übersetzung noch nicht zugänglich.

Die Lehren?

Die »Hexenjagd« auf die libertäre Bewegung war eine staatliche organisierte Aufstandsbekämpfung. Die nicht von der Hand zu weisende Tatsache, dass einige dieser Aktionen von einer kollaborationistischen Fraktion der CNT/FAI gedeckt wurde (vermutlich als falschverstander Kampf gegen die zu Recht verhaßten Kommunisten) ist sehr schmerzlich. Und das die Beweise für die staatsterroristischen Aktivitäten noch immer unter dem Deckmantel des Übergangs zur Demokratie verhüllt sind, verwundert niemanden. Das ist der eigentliche Skandal, den die spanische CNT-AIT und libertäre Bewegung bis heute nicht vollständig aufgearbeitet und verkraftet hat.

Folkert Mohrhof
ASK / VAB Hamburg-Altona

Martin Villa

• Innenminsiter Rodolfo Martin Vílla, früher Hardliner (»duro«) der falangistischen Studenten-Staatsgewerkschaft SEU, später Polizeichef und Gouverneur von Barcelona (1974), Gewerkschaftsminster (1975), Innenminister (1976), Erster Vizepräsident der Regierung (1981-82) der Unión del Centro Democrático (UCD) unter dem ehemaligen Falangisten Adolfo Suárez, nach der Auflösung der UCD, Mitglied der Demokratischen Volkspartei PDP und dann der Partido Popular, der rechten Volkspartei des Falangisten Manuel Fraga Iribarne. Seit Jahren Unternehmer und Ehrenpräsident von Stromkonzerns ENDESA und heute Präsident von Sogecable, dem führenden spanischen Pay-TV-Betreibers Digital+.

• Eine ausführlichere Darstellung der Hintergründe mit genauen Quellenverweisen erfolgt in der kommenden Ausgabe No. 3 der barrikade im April 2010

Quellen:
• Cañadas Gascón, Xavier. El Caso Scala.Terrorismo de Estado y algo más. Barcelona,Virus Editorial, 2008 [ASK Hamburg-Übersetzung durch MS., unveröffentlicht]
• Juan Gómez Casas. Relanzamiento de la C.N.T. 1975-1979. Paris, Regional del Exterior CNT, 1984
• Andrés Edo, Luis. La CNT en la encrucijada. Barcelona, Flor de Viento Ediciones, 2007
• Herrerín López, Ángel. La CNT durante el franquismo. Clandestinidad y exilio (1939-1975). Madrid, Siglo XXI de España Editores, 2004
• Herrerín López, Ángel. La CNT y el Sindicato Vertical. La cuimerade de la libertad sindicalcon Franco. [pdf-download]
• José Luís Garcia Rúa. El Scala, 30 años de miseria. cnt No. 351 – diciembre 2008 [pdf-download]

Diesen Beitrag haben wir von der Homepage des Anarcho-Syndikalistischen Kreis/Vereinigung Aller Beruf (ASK-VAB)-Altona übernommen.Vielen Dank!

30 Kommentare leave one →
  1. Syndikalist-A permalink
    15. Januar 2010 01:18

    Handelt es sich bei Diego Abad Santillán um den Santillan, welcher die Tochter von Friedrich Kater ehelichte?

    • 15. Januar 2010 02:22

      Ja, der ist das. Er wandte sich nach 1945 vom Klassenkampf ab, schrieb in „Die freie Gesellschaft“ der frühen 50er Jahre vom „Schiffbruch der Arbeiterklasse“ und tendierte Richtung Reformismus. Er schrieb ein Buch über die Geschichte der syndikalistischen Bewegung in Argentinien.

    • 15. Januar 2010 10:00

      Vermute ich mal. Es gibt eben nur diesen einen argentinischen Genossen, der zu den Cincopuntistas gehörte, die 1964 die CNT in die falangistische Staatsgewerkschaft einverlaiben wollten; was jedoch am Widerstand der Mehrheit der CNT-Genossen scheiterte.

  2. glouton permalink
    15. Januar 2010 02:42

    Fritz Kater – ja, das war der Schwiegervater.

  3. Bonaventura permalink
    15. Januar 2010 03:33

    @ Syndikalist-A

    ja – es gibt keinen anderen Diego Abad de Santillan, der damals im Exil in Argentinien war und Einfluß auf die CNT hätte nehmen können (ich habe auch mit den Ohren geschlackert).

    In den ersten Ausgaben der „direkten aktion“ (1977-78) wurde über den „Fall Scala“ berichtet – es war von Anfang an klar. daß die ganze Geschichte ein Komplott gegen die CNT war. Aber in diesem Artikel werden erstmals die Zusammhänge klar(er). Wir können auf die ausführlichere Fassung in der „Barrikade“ Nr. 3 gespannt sein.

  4. Syndikalist-A permalink
    15. Januar 2010 12:44

    Ich persönlich höre zum ersten Mal von diesem Fall, wobei mir die neuere anarchosyndikalistische Geschichte Spaniens (wie auch weltweit) bisher recht unbekannt ist.

    Beim Namen Santillian wurde ich einfach stutzig. Ob es da Familienkonflikte gegeben hat?
    Ist es vielleicht möglich die DA-Ausgaben/Artikel dazu auszugraben und bereitzustellen?

    Gibt es noch sowas wie eine kritische Biographie zu Santillian? Das hat mein Interesse jetzt doch geweckt.

    @Guido, danke für das Bild

    • Folkert permalink
      15. Januar 2010 13:17

      Klar könnte ich die alten DA-Artikel (es sind zwei relativ kurze und einige Kurzmeldungen, die ich bereits für einen abgelehnten DA-Artikel zusammengesucht habe) hier später reinstellen, war ja damals Redaktör und hab die Ausgaben noch vorliegen. Also, wenn mehr Interesse besteht, mach ich das, obwohl die Texte von damals noch nicht den Tiefgang meines Beitrages haben, weil wir die Hintergrund-Informationen ja noch nicht haben konnten. Alle Bücher und Artikel sind erst viel später publiziert worden.

  5. Folkert permalink
    15. Januar 2010 14:17

    Der spanische Anarchosyndikalismus lebt!
    • Sonderdruck der Iberien-Nachrichten, herausgegeben vom Kommitee Freies Spanien / Hamburg im Juli 1977

    Staatsterror gegen die libertäre Bewegung Spaniens
    Hatte die CNT schon (…) in einer der Öffentlichkeit zugänglichen gemachten Zeitungsanzeige all diese Beschuldigungen als unzutreffend und absurd zurückgewiesen und ihren Widersinn durch die Tatsache, daß 75% der Arbeiter der Scala Mitglieder der CNT sind, aufgezeigt … Die CNT hat Strafanzeige wegen Verleumdung und übler Nachrede gegen die ‚Dirección Superior de la Policia’, eine Zeitung und das spanische Fernsehen erstattet. Sie fordert eine Richtigstellung in den öffentlichen Medien und einen Schadensersatz vom spanischen Staat, die sie den Hinterbliebenen der bei dem Attentat Getöteten überlassen will.
    • direkte aktion # 4 – Februar/März 1978

    Die FAU organisierte von April bis Mai 1978 eine Rundreise mit CNT-Genossen in über 20 Städten …

    CNT-Genosse im Knast erschlagen!
    Am 14. März starb im Madrider Gefängnis Carabanchel Augustin Rueda Sierra, Mitglied der CNT, infolge erlittener Mißhandlungen. Augustin war ebenfalls in der Gefangenenselbsthilfe COPEL (Coordinadora de Presos en Lucha) organisiert. Er wurde 15 Stunden lang in einer Todeszelle des Knastes zusammengeschlagen, in der Krankenstation wurde ihm ärztliche Hilfe versagt – er starb unter Qualen. Der verantwortliche Chef der spanischen Vollzugsanstalten wurde von der GRAPO später als Vergeltung erschossen.
    • direkte aktion # 5 – April 1978

    Spanien im Frühjahr 1978: Terror gegen Libertäre!
    Der Erklärung des spanischen Innenministers Martín Villa (im Februar `78) „Man muß dem Anwachsen des Anarchismus in Spanien ein Ende setzen, es wird keine weitere Amnestie mehr geben!“ folgte eine Verhaftungswelle:
    – 250 Genossen in Madrid,
    – 177 in Barcelona – zahlreiche Verhaftungen fanden in Valencia und Sevilla statt.
    • direkte aktion # 6 – Mai 1978

  6. Bonaventura permalink
    16. Januar 2010 01:14

    Moin,

    hier sind zwei wichtige Dokumente, die in der »direkten aktion« (Nr. 4, Feb./März 1978, S. 16) zum »Fall Scala« erschienen sind. Sie benennen alle wesentlichen Punkte, ohne tatsächlich beweisen zu können, daß das Konstrukt eines CNT-Anschlages auf die eigenen Mitglieder eine Mystfikation und Machination der ‚Dienste‘ ist.
    Das erste ist der Nachdruck eines Artikels aus dem legendären »Informations-Dienst zur Verbreitung unterdrückter Nachrichten« (ID), Frankfurt/M, das zweite eine Erklärung der Ateneos und Libertären Kollektive von Barcelona. Sie geben das Wissen in den ersten Wochen nach dem Anschlag wieder (Folkert hat aus dem ersten Dokument zitiert).
    Das zweite Dokument zeigt auch, wie erfolgreich die Strategie der Verunsicherung schon zu diesem Zeitpunkt war.

    Noch ein Literatur-Tip zu Thema ‚Dienste‘ (leider wohl nur noch antquarisch oder in gut sortierten Bibliotheken erhältlich):

    Leo A. Müller, Gladio – das Erbe des Kalten Krieges. Der NATO-Geheimbund und sein deutscher Vorläufer. Mit einem Beitrag von Werner Raith, Reinbek b. Hamburg 1991 [rororo aktuell 12993]

    So, und nun die Dokumente:

    1.

    LlBERTÄRE WEGEN BRANDANSCHLAG VERHAFTET

    BARCELONA, 7. Februar

    Sonntag, den 5. 1. 1978 brannte das bekannte barcelonische Tanz-, Kabarett- und Speiselokal Scala vollkommen nieder. Entstanden war der Brand durch ein Paket – gefüllt mit Molotow-Cocktails –, das von einer Gruppe von – anfangs hieß es 5, später dann 7 jungen Leuten – in die Eingangshalle der Scala geworfen wurde, nachdem sie die Glastüren es Eingangs zertrümmert hatten. ln den Flammen fanden 4 Arbeiter, die sich zum Zeitpunkt des Attentats in der Scala aufhielten, den Tod, und rund 500 Beschäftigte und Arbeiter der Scala verloren ihren Arbeitsplatz.
    Am Vormittag desselben Sonntags hatte die erste, seit Ende des Bürgerkriegs genehmigte Demonstration der CNT (Confederation National del Trabajo) stattgefunden. An ihr beteiligten sich ungefähr 5000 Menschen, hauptsächlich Arbeiter, alt und jung gleichermaßen vertreten. Diese Demonstration sollte noch einmal in aller Öffentlichkeit auf die Haltung der CNT zu den in den ersten Februarwochen stattfindenden »elecciones sindicales« (Gewerkschaftswahlen) hìnweisen. ln diesen »elecciones sindicales« soll für jeden Betrieb eine Art Betriebsrat (»comíte de empresa«) gewählt werden, der – nicht abrufbar für die Arbeiter des Betriebs – für 4 Jahre im Amt bleibt. An diesen Wahlen beteiligen sich alle an Parteien angeschlossene Gewerkschaften, von der sozialdemokratischh6n UGT über die kommunistischen Commissiones Obreras bis hin zu den maoistischen CSUT und SU. Die CNT dagegen ruft zur Stimmenthaltung auf, sie vertritt die »asamblea«, die Vollversammlung der Arbeiter eines Betriebs, auf der jeweils von der Gesamtheit der Belegschaft die Vertreter und Sprecher, jederzeit abwählbar, delegiert werden – eine Form, die sich schon bei den Arbeitskämpfen während der Diktatur Francos und der nachfolgenden Übergangszeit bewährt hat.
    Diese Demonstration.der CNT verlief völlig friedlich und diszipliniert und löste sich auch am Ende es genehmigten Wegs auf. Einige kleinere Gruppen wollten zwar zum Modelo, dem Männergefängnis Barcelonas, in dem sich einn Großteil der Häftlinge im Hungerstreik befand, weitermarschieren, um ihre Solidarität zu bekunden, wurden aber sehr schnell von der Polizei zerstreut, wobei es zu einigen Auseinandersetzungenn kam. Am selben Abend und am nächsten Tag begann nun die Hexenjagd. Die Demonstration und das Attentat auf das Scala wurde in einem Teil der öffentlichen Berichterstattung entweder indirekt vermengt (z.B. »El Noticiero Universal« in seinem Titelblatt vom 16. 1.) oder gar die CNT als Urheberin des Attentats benannt, wie in einer Sendung des spanischen Fernsehens.
    Am Mittwoch, dem 18. 1., gab die »Direccion Superior de la Policia« die Festnahme von 9 Libertären bekannt. ln der dazu veröffentlichten Note heilßt es: »Nachdem die ersten Nachforschungen von Spezialbeamten dieser Jefatura Superior und von anderen der ‚Direccion General de Seguridad‘ Madrids durchgeführt worden waren, kam man zu dem Schluß, daß die Tat von einem in der CNT gebildeten Kommando ausgeführt worden sein könnte, da die Mitglieder dieses Kommandos gleichzeitig auch Militante der Federacion Anarquista lberica und der Juventudes Libertarias seien, wovon die erstgenannte Organisation (FAl) als Ziel die Entwicklung einer sozialen und revolutíonären Bewegung hat … und sich aus speziellen Gruppen und Einzelpersonen zusammensetzt, die daran glauben, daß Gewalt und Terrorismuss der CNT der sie – als bewaffneter Arm – engst verbunden ist, in allen ihren Zwecken behilflich ist.« Dann folgte der Polizeinote die Aufzählung der Festgenommenen, von denen drei als mutmaßliche Täter, drei als mögliche Verbindungsleute und Organisatoren bezeichnet werden, die restlichen drei wegen anderer am selben Sonntag begangener Gewalttaten [verhaftet worden waren]. Als einzige Beweise dienten und dienen noch immer einige in den Wohnungen einiger der Festgenommenen aufgefundene Benzinkanister und Flaschen voller Schwefelsäure, welche zum Anfertigen von Molotow-Cocktails verwendet werden .können.
    Hatte die CNT schon vor dem Erscheinen der Polizeinotiz in einer der Öffentlichkeit zugänglich gemachten Zeitungsanzeige all diese Beschuldigungen als unzutreffend und absurd zurück gewiesen und ihren Widersinn durch die Tatsache, das 75% der Arbeiter der Scala Mitglieder der CNT sind, aufgezeigt, so wies der derzeitige Generalsekretär des Regionalkomitees der CNT von Katalonien diese im Polizeibericht genannten Beziehungen zwischen CNT und FAl als völlig aus der Luft gegriffen zurück und wertete sie als organisierten Angriff und Diskreditierung der CNT als politischer Kraft. Die CNT hat Strafanzeige wegen Verleumdung und übler Nachrede gegen die »Direccion Superior de la Policia«, den »El Noticiero Universal« und das spanische Fernsehen erstattet. Sie fordert eine Richtigstellung in den öffentlichen Medien und vom spanischen Staat einen Schadenersatz in Höhe von 100 Millionen Peseten (ungefähr 35.000 DM), die sie den Hinterbliebenen der bei dem Attentat Getöteten überlassen will.

    2.

    DIE KOORDINIERENDE VERSAMMLUNG DER ATENEOS & DER LIBERTÄREN KOLLEKTIVE AN DIE ÖFFENTLICHE MEINUNG

    Über das Attentat in der Scala

    1. Wir verurteilen den Tod von 4 Arbeitern und betrachten diese Tat als eine unsinnige und unbewußte Handlung. Wir glauben, daß Staat und Kapital die Individuen in zwei Gruppen teilen: in Ausgebeutete und Ausbeuter, und daß die repressiven Institutionen von Staat und Kapital die einzigen Schuldigen und indirekten Urheber einer Tat diesen Typs sind.

    2. Wir klagen die noch andauernde Kampagne zur Diskreditierung der libertärenn Bewegung in den Massenmedien an. Diese Kampagne, von eigenen Interessen geleitet, hat einen Zustand der Verwirrung geschaffen, sie läßt wichtige Fragen außer acht und Wideresprüche unaufgelöst. Sie schließt sich an die Festnahme von 50 Kameraden im Januar 1976 und weitere Festnahmen im September 1977 an; immer waren sie angeklagt, »gefährliche Terroristen« und die Täter aller auf den Ramblas in Barcelona begangenen Brandstiftungen zu sein. Später wurde dann bewiesen, daß die wahren Schuldigen mit Kreisen der extremen Rechten in Verbindung waren.

    3. Da ein sehr hoher Prozentsatz der Arbeiter der Scala Mitglied der CNT ist, stellt es sich als vollkommen unlogisch und absurd heraus, der öffentlichen Meinung glauben machen zu wollen, daß Mitglieder der CNT gegen ihre eigenen Kameraden Attentate unternehmen. Genau zu einem Zeitpunkt, an dem die CNT eine Kampagne gegen die »elecciones sindicales« vorantreibt, versucht man, ihr Prestige bei den Arbeitern zu zerstören, indem an sie mit »terroristischen Attentaten« in Verbindung bringt; diese Handlungen verfolgen nur ein Ziel: die libertäre Bewegung und ihre Ideen mit dem »Terrorismus« gleichzusetzen.

    4. ANGESICHTS DER UNMÖGLICHKEIT, UNS UNTER SOLCHEN BEDINGUNGEN GEHÖR ZU VERSCHAFFEN,
    bekräftigen wir, daß jegliche Person, die dem Ideengut des Anarchismus verpflichtet ist, immer auch konstruktiver Arbeit und der Befreiung der Einzelperson und der Gesellschaft verpflichtet ist.
    – in den Stadtteilen: Schaffung der Ateneos, die eine Alternative zur bestehenden Kultur und den Beziehungen der Menschen zueineinander darstellen;
    – im Betrieb: Selbstorganisation der Arbeiter;
    – im Erziehungswesen: Erziehungg zu freien, zu Solidarität bereiten, brüderlichen und verantwortungsbewußten Individuen;
    – und andere Alternativen, bis hin zu einer schöpferischen, bereichernden und nicht-enfremdeten Arbeit.

    Wir rufen die öffentliche Meinung auf, von der Gesamtheit der Informationen und von den verdrehten, unzusammenhängenden und verleumderischen Meldungen, die die Vernichtung des anarchistischen Gedankengutes zum Zweck haben, Kenntnis zu nehmen, sie zu analysieren und darüber nachzudenken.

    WIR FORDERN DIE FREILASSUNG DER KAMERADEN, DIE MIT DIESEM FALL UNGERECHTERWEISE IN VERBINDUNG GEBRACHT WORDEN SIND!

    • 16. Januar 2010 16:17

      Danke für die Infos- der ID /Ffm war damals ne coole Einrichtung- und das schon vor dem Internet-Zeitalter.

  7. 16. Januar 2010 18:09

    Die NATO und ihre Geheimarmeen 1/12

  8. 16. Januar 2010 18:18

  9. 16. Januar 2010 18:20

  10. 16. Januar 2010 18:29

    Nur wenig ist über die geheimdienstlichen Hintergründe von GLADIO (NATO-Geheimarmee)bisher bekannt. Der Film „Das Schwarze Orchester“ von Fabrizio Calvi aus dem Jahr 1997 beleuchtet Ziele und Hintergründe der Verschwörung, die eben nicht nur Vergangenheit ist.

    Die Geschichte eines Komplotts: Am 12. Dezember 1969 explodierten in Mailand und Rom mehrere Bomben. Dreizehn Menschen wurden getötet, etwa hundert verletzt. Dies war der Höhepunkt einer Reihe von 150 Anschlägen seit Beginn des Jahres, die ganz Italien in Angst und Schrecken versetzten. Hinter diesen Anschlägen steckte eine vom italienischen Geheimdienst, verschiedenen Neofaschisten, Militärs und ausländischen Geheimdiensten (vor allem der CIA) aufgebaute, der NATO angeschlossene Geheimorganisation mit dem Namen „GLADIO“ (das Schwert). Zunächst wurden indes linke Gruppen beschuldigt, bzw. zwei so genannte „Anarchisten“, die auch bald inhaftiert wurden und monatelang unschuldig in Haft saßen.

    Ursprünglich für den Fall einer sowjetischen Invasion konzipiert, verfolgte GLADIO schon bald das Ziel, den „Ruf nach der starken Hand“ zu provozieren – den Ruf nach Faschismus. Erst seit wenigen Jahren wird GLADIO in Italien und anderen Ländern aufgearbeitet – eine Organisation, die sogar kurz vor einem Putschversuch stand.

    http://terrorexperte.blogspot.com
    http://hintergrund.de

    L’Orchestre Noir – Schwarzer Terror In Italien
    Gladio NATO-Geheimarmee 1/14

  11. 16. Januar 2010 21:46

    Franz Josef Strauß finanzierte die Neofaschisten in Italien und Spanien

  12. Bonaventura permalink
    17. Januar 2010 03:14

    @ Daniele Ganser

    Ein hervorragender Vortrag über die NATO – Hut ab.
    Der leider viel zu früh verstorbene Italien-Korrespondent der taz, Werner Raith, ein Ausnahme-Journalist, hat sowohl die Entführung und Ermordung von Aldo Moro (allein) durch ‚die Brigate Rosse‘ infrage gestellt und auf den Einfluß der Geheimloge P2 auf die italienische Politik hingewiesen, die entscheidenden Einfluß auf die Innenpolitik seit den 1960ern genommen hat (Silvio Berlusconi war damals ein noch nicht so bedeutendes Mitglied). Er hat auch die Ustica-Rammstein-Verbindung recherchiert und aufgedeckt: den Abschuß eines Passagierflugzeuges durch die NATO über Italien, in dem man Gaddafi vermutete (1980), und die abschließende Liquidierung der letzten beiden lebenden wichtigen Zeugen, Piloten der Kunstflugstaffel der italienischen Luftwaffe „Frecce Tricolori“, die mit seiner Maschine leider abstürzten – mitten in einige ‚Kollateralschäden‘. Wer eine taz-CD oder -DVD hat, kann das leicht recherchieren.

    Noch ein Literatur-Hinweis:
    James Bamford, NSA. Die Anatomie des mächtigsten Geheimdienstes der Welt, München 2002 (Goldmann-TB 15151) – auch dies ist wohl nur noch antiquarisch zu bekommen. Es ist spannend wie ein Krimi, aber leider Realität. Den Wedlern von USA- und Israel-Fahnen empfehle besonders ich das 7. Kapitel (S. 243-306), das das Schicksal der „USS Liberty“ während des 6-Tage-Krieges 1967 behandelt.

  13. 23. Januar 2010 18:47

    Kennt jemand dieses Buch? Der Rezensent ist reichlich Naiv gegenüber dem Kommunismus, aber ansonsten hört sich das spannend an:

    ARCHIV FÜR SOZIALGESCHICHTE

    Rezensionen aus dem Archiv für Sozialgeschichte online

    Herrerín López, Ángel, La CNT durante el Franquismo. Clandestinidad y Exilio (1939-1975), Siglo XXI de España, Madrid 2004, 468 S., Pb., 20,- €.

    So bedeutsam Spaniens Anarchosyndikalisten für die Geschichte der Arbeiterbewegung des Landes bis 1939 waren, so sehr sind sie seither in die Bedeutungslosigkeit gestürzt. Mit Ángel Herrerín hat sich nun endlich ein Historiker gefunden, der den Weg der Gewerkschaft CNT während der Franco-Diktatur nachzeichnet und dabei stets die zentrale Frage im Auge behält: Warum kam es – anders als im Fall der Kommunisten und der Sozialisten – nach 1975 nicht zur Wiederauferstehung einer bedeutenden anarchosyndikalistischen Bewegung?

    Herrerín zeichnet auf der Grundlage umfangreichen Archivmaterials und zahlreicher Interviews mit Zeitzeugen aus den Reihen der CNT detailliert deren Organisationsgeschichte nach. Gleichgewichtig werden Exil und Untergrund behandelt. Die illegalen Aktivitäten in Spanien führten schon wenige Monate nach der Niederlage im Bürgerkrieg zur Errichtung eines ersten Nationalkomitees im Untergrund. Bereits nach 7 Monaten wurden seine Mitglieder verhaftet, ein Schicksal, das sie mit 12 der 15 Komitees teilten, die zwischen 1939 und 1952 existierten. Herrerín sieht die Ursachen für diese hohe Opferrate vornehmlich nicht in todesmutigem (in der Tat drohte im schlimmsten Fall die Todesstrafe) Widerstand, sondern in gravierenden Verstößen gegen Grundprinzipien illegaler Arbeit. Ungebrochen setzte die CNT auf eine möglichst große Zahl von Mitgliedern und lehnte eine konspirative Abschottung der Organisationseinheiten ab.

    Ihren Höhepunkt erreichte die Tätigkeit der illegalen CNT gegen Ende des Zweiten Weltkriegs und in den ersten Nachkriegsjahren, als in Spanien die Erwartung eines baldigen, von den Alliierten unterstützten Sturzes der Diktatur groß war. Herrerín schätzt die Mitgliederzahl innerhalb Spaniens für 1946 auf etwa 50.000-60.000. Mit dem Beginn des Kalten Krieges schwanden die Hoffnungen auf Befreiung rapide, die Repression nahm erheblich zu. 1952 gelang es schon nicht mehr, an die Stelle des verhafteten Nationalkomitees ein Nachfolgegremium zu setzen. Immer mehr Aktivisten resignierten oder scheuten zumindest das Risiko erneuter Verhaftung; nicht wenige hatten damals schon mehrere Jahre Gefängnis hinter sich.

    Zu diesem Zeitpunkt war die CNT bereits gespalten. Seit 1945 existierten Orthodoxe und „Posibilistas“ – in Spanien eine verbreitete Bezeichnung für politische Strömungen, die sich am „Möglichen“ orientieren – nebeneinander. Auslöser der Trennung war der Eintritt von zwei CNT-Führern in die Exil-Regierung. Die Mehrheit der Exil-Führung – sie vertrat damals etwa 40.000 CNT-Mitglieder außerhalb Spaniens, davon alleine 30.000 in Frankreich – lehnte dies als Bruch mit den programmatischen Grundsätzen ab. Schon die Regierungsbeteiligung während des Bürgerkrieges war für sie in der Rückschau ein Fehler gewesen.

    Die Exil-Organisation blieb von nun an bis zum Ende der Diktatur in den Händen der Orthodoxen; im spanischen Untergrund aber stand durchgängig die große Mehrheit zu den „Posibilistas“. Die Spaltung – die nur kurzzeitig Anfang der sechziger Jahre pro forma überwunden wurde – galt also sowohl inhaltlich als auch geographisch: Gemäßigte versus Radikale, Untergrund versus Exil. Alleine diese Konstellation würde jede Organisation vor enorme Probleme stellen. Hinzu kam etwas, was man in einer libertären Organisation zuletzt erwarten würde: eine jeder stalinistischen Partei ‚Ehre‘ machende Verfolgung von Abweichlern durch die orthodoxe Mehrheit im Exil und Manipulationen CNT-interner Wahlen (z.B. durch rückwirkende Statutenänderungen oder Gründung fiktiver Basiseinheiten zur Erreichung zusätzlicher Delegiertenstimmen), wie man sie sonst als KP-Taktik in Volksfrontbündnissen kennt. Das orthodoxe Exil schottete sich immer stärker von den politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in Spanien (und auch denen im wichtigsten Zufluchtsland, Frankreich) ab und versank in sektiererischer Linientreue, die sich an vor Jahrzehnten gefassten Kongressbeschlüssen orientierte, ohne deren Zeitbedingtheit zu bedenken. Unrühmlich taten sich dabei die Kader der Federación Anarquista Iberica (FAI) hervor, die bereits vor dem Bürgerkrieg als Geheimorganisation im Hintergrund die CNT zu steuern suchte, darunter die legendäre Federica Montseny, 1936/37 Gesundheitsministerin. Der FAI war die Kontrolle der CNT wichtiger als deren politischer Erfolg.

    Aber auch die „Posibilistas“ agierten nicht glücklich. Die den Bedingungen der Illegalität nicht angemessene Taktik wurde bereits erwähnt. Auf der Suche nach Bündnispartnern setzten sich CNT-Vertreter der gemäßigten Richtung gerne mit der sozialistischen Gewerkschaft UGT zusammen, die auch für den orthodoxen Flügel ein akzeptabler Partner war, und verhandelten sogar mit Monarchisten. Undenkbar für beide CNT-Flügel waren aber Kontakte zu den Kommunisten und auch zur neu entstehenden christlichen Arbeiterbewegung. Das traditionelle Dogma des Antiklerikalismus und der nach den Erfahrungen 1937-1939 nachvollziehbare, aber auf Dauer unhaltbare rigorose Antikommunismus engten die Kontakte der CNT innerhalb Spaniens übermäßig ein. Ihre Kader verloren dadurch die Verbindung zum Mainstream der spanischen Arbeiterbewegung, die sich seit Ende der fünfziger Jahre gerade durch Aktivisten aus der katholischen Arbeiterbewegung und aus der KP neu formierte. Außerdem unterließ es die CNT – und zwar beide Fraktionen -, die Arbeit ihrer Mitglieder, die trotz lange vorherrschender Vorbehalte in den Staats-„Gewerkschaften“ auf unterer Ebene aktiv wurden, zu koordinieren.

    Zur Initiierung von Streiks oder zu politischen Aktionen war die CNT ab den fünfziger Jahren aufgrund ihrer organisatorischen Schwäche und ihrer Selbstisolierung praktisch nicht mehr in der Lage – dies gilt für beide Strömungen. Die Mitgliederzahl sank drastisch; Mitte der sechziger Jahre waren es im Exil nur noch 4.000. Im Inland zog eine Mehrheit der „Posibilistas“ 1965/66 aus der Krise eine spektakuläre Konsequenz: mit Vertretern der Staats-„Gewerkschaften“ handelte sie ein Fünf-Punkte-Abkommen aus Einheitsgewerkschaft, gewerkschaftliche Autonomie, Förderung gegenseitiger Hilfe der Arbeiter („Mutualismo“), Streikrecht und Förderung von Kooperativen. Politische Forderungen stellte die CNT in den Verhandlungen nicht. Seitens der „Posibilistas“ war das Abkommen im Wesentlichen dadurch motiviert, dass sie keine Perspektive für den illegalen Kampf mehr sah. Die Staats-„Gewerkschaften“ ihrerseits suchten nach internationaler Anerkennung, auch um innerhalb des frankistischen Staatsapparates gestärkt gegen die dominierenden Wirtschafts-Technokraten auftreten zu können.

    Auch wenn Franco nach Bekanntwerden des Abkommens 1966 weitere Kontakte untersagte, beteiligte sich die Mehrheit der „Posibilistas“ in diesem Jahr und auch später an den Wahlen in den Staats-„Gewerkschaften“, und zwar nicht wie Kommunisten und die katholische Arbeiterbewegung aufseiten der oppositionellen „Comisiones Obreras“, sondern – geblendet durch ihren radikalen Antikommunismus und naives Vertrauen in das Abkommen -gemeinsam mit den Frankisten. Trotz punktueller Erfolge unterlag die CNT in diesen Wahlen, deren Beteiligung hoch lag, deutlich den „Comisiones Obreras“. Dennoch billigte 1968 der Kongress der Inlands-CNT diese Strategie. Und sie ging noch weiter: Sie beschloss die organisatorische Trennung derer, die legal in den Staats-„Gewerkschaften“ agierten, von der illegalen CNT. Für die Neuwahl des Nationalkomitees der CNT fanden sich daraufhin aus Angst vor Repression keine Kandidaten, so dass die anarcho-syndikalistische Bewegung die letzten Jahre der Diktatur ohne Inlandsleitung blieb. Diese Trennung war, so argumentiert Herrerín überzeugend, ein gravierender strategischer Fehler: statt legale und illegale Arbeit zu verbinden, wie dies die Kommunisten mit den „Comisiones Obreras“ praktizierten, gab es für die CNT nur Entweder-Oder.

    Auch die Bewegungen des Jahres 1968 brachten der CNT keinen Aufschwung, weder im Exil noch in Spanien, obwohl die schwarz-roten Fahnen und klassische Schriften der Anarcho-Syndikalisten überall präsent waren. Die reale CNT mit ihren sektiererischen internen Kämpfen, mit der Kollaboration im Inland und ihrer völligen Überalterung war den jugendlichen Radikalen nicht attraktiv. Zumal die libertären Ideale im Zeitalter von sexueller Revolution und Protest gegen alle gesellschaftlichen Normen nicht mehr die Sprengkraft besaßen wie in den dreißiger Jahren.

    Herrerín benennt abschließend fünf Gründe für den definitiven Niedergang der CNT:

    1. der bereits erwähnte ideologische Immobilismus der Orthodoxen;
    2. der Verlust ihrer Rolle als gesellschaftliche Avantgarde;
    3. die Repression und die unzureichende taktische Antwort der CNT hierauf;
    4. die internen Kämpfe, die stärker und länger waren als in allen anderen Oppositionsgruppen, wie Herrerín betont;
    5. mangelnde internationale Unterstützung, im Wesentlichen aufgrund der Selbstisolierung der Orthodoxen und der Kollaboration der „Posibilistas“.

    Was von der CNT 1975 blieb oder neu entstand, war ein Schatten der einst mächtigen Organisation, dominiert von gesellschaftlichen Minderheitsbewegungen wie Umweltschützer, Schwule oder Feministinnen.

    Trotz gewisser Sympathien für die „Posibilistas“ bleibt Herrerín in seinen Urteilen balanciert, spart nicht mit Kritik an der Politik der Gemäßigten. Insbesondere sei es ihnen nicht gelungen, an die Stelle des orthodoxen Dogmatismus mehr als nur pragmatisches Handeln zu setzen. Eine neue gesellschaftliche Vision zu entwerfen, sei ihnen nicht gelungen.

    Die Studie von Herrerín ist bei aller Detailtreue überwiegend spannend zu lesen (ein Interesse am Anarcho-Syndikalismus vorausgesetzt), enthüllt sie doch so viele überraschende Verhaltensweisen dieser libertären Strömung, dass man immer wieder in Erstaunen oder gar Entsetzen ausbricht. Welche organisationsinternen Gründe für das endgültige Verschwinden der anarcho-syndikalistischen Strömung von Spaniens politischer Szenerie verantwortlich zu machen sind, wird hinlänglich klar. Es sind Gründe, die höchstwahrscheinlich zur Erklärung ausreichen. Dennoch bleibt die offene Frage, ob die Anarcho-Syndikalisten im Falle einer klügeren Politik – wie auch immer sie im Einzelnen auszusehen gehabt hätte – nicht doch eine Chance auf Wiederauferstehung gehabt hätten. Hierzu wäre es nötig gewesen, die sozio-ökonomischen Veränderungen in Spanien in Augenschein zu nehmen und zu erörtern, ob dadurch der libertären Bewegung die gesellschaftliche Basis entschwand. Es ist jedenfalls auffällig, dass in ganz Europa der Anarchismus und der Anarcho-Syndikalismus teils bereits nach dem Ersten Weltkrieg, spätestens aber nach 1945 aus der Arbeiterbewegung verschwanden.

    Bernd Rother, Berlin

    • NoReligion permalink
      19. Februar 2010 18:25

      Danke für die kurze Zusammenfassung aus dem Inhalt dieses interessanten Buches.
      Das Sektierertum, Paranoia, Dogmatismus und Feindbildpflege kein Privileg des politischen Gegners war und ist, zeigt ja der einführende Beitrag über die Vorgänge zum Scalabrand 78 mehr als deutlich – das Scheitern der anarchistischen Arbeiterbewegung nach Franco wird fast ausschließlich mit staatsterroristischer Infiltration begründet anstatt mit den aus der Bewegung selbst resultierenden Widersprüchen, die diese mit den neuen (damaligen) herrschenden Verhältnissen hatte. Und auch die innerorganisatorischen Meinungsunterschiede über Ausrichtung und Strategie (platt: „Reformisten“ contra „Traditionalisten“) verkommen zur öden moralischen Schuldzuweisung bis hin zu den gegenseitigen Vorwürfen ein Staatsagent zu sein. In obigen Falle gipfelt(?) dieser infantile und verschwörungstheoretische Moralismus dann in der Aussage, die spanische CGT bestehe mehrheitlich aus „Trotzkisten und Kommunisten“, igitt.
      Muß daran erinnert werden, dass es „Trotzkisten“ (von denen Trotzki nichts wissen wollte) und (Links)Kommunisten waren, die sich gemeinsam mit den linken Fraktionen der CNT/FAI der stalinistischen und demokratischen Konterrevolution zu widersetzen versuchten?

  14. The Scala file: a case history of state provocation, 1978 permalink
    2. Mai 2012 15:41

    The Scala file: a case history of state provocation, 1978

    Investigative article on the 1978 bombing of the Scala nightclub in Barcelona and the involvement of anti-anarchist state agent Joaquin Gambin.

    In PDF format.

    From Anarchy magazine, issue #38 (which appears to be from 1985). Scanned by libcom.org

    http://libcom.org/history/scala-file-case-history-state-provocation-1978

    Attachment Size
    Scala.pdf 7.45 MB

    Klicke, um auf Scala.pdf zuzugreifen

  15. role of police and security service informers, infiltrators, agents of influence - within the Spanish anarchist movement permalink
    17. Juni 2012 20:38

    (1) SUCH A PARCEL OF ROGUES . . .
    Notes for an ongoing inquiry into the pernicious role of police and security service informers, infiltrators, agents of influence, malfeasors and traitors, particularly within the Spanish anarchist movement (1939-1975)— and any lessons to be learned thereof . .
    Quelle:
    http://www.christiebooks.com/ChristieBooksWP/2012/06/such-a-parcel-of-rogues-notes-for-an-ongoing-inquiry-into-the-pernicious-role-of-police-and-security-service-informers-infiltrators-agents-of-influence-malfeasors-and-traitors-particularly-w/

    (2) Los Servicios Secretos en España. La represión contra el movimiento libertario (1936-1995) by Juan J Alcalde. Click on individual chapters for PDF download.

    Quelle: ChristieBooks Website
    http://www.christiebooks.com/ChristieBooksWP/2010/07/los-servicios-secretos-en-espana-la-represion-contra-el-movimiento-libertario-1936-1995-by-juan-j-alcalde-click-on-individual-chapters-for-pdf-download/

    Prologo
    Capítulo I: Los servicios secretos; Antecedentes históricos; Técnicas

    Capítulo II: Los servicios secretos en España; Los servicios en la guerra civil (1936-1939); Los servicios secretos franquistas; Las relaciones con la Alemania nazi

    Capítulo III: El SECED; La Organización Contrasubversiva Nacional (OCN); La creación del Servicio Central de Documentación (SECED)

    Capítulo IV: La Transición; El Primer Período: 1974-1982; La Trama Negra

    Capítulo V: La Red Gladio; La OTAN y Gladio; La conexión Gladio en España y sus relaciones con la “internacional negra”; La opción Italiana; Paraguay. Refugio de la ultraderecha

    Capítulo VI: El Centro Superior de Información de la Defensa (CESID); Del SECED al CESID; La actuación del CESID en las tramas golpistas; El CESID en la actualidad (1995-1996); La guardia civil, cuña del ejército en la sociedad civil; El CESID y la trama árabe

    Capítulo VII: El segundo período de la Transición (1982-1995); La opción francesa. EL G.A.L; Implicaciones directas de los servicios de seguridad en la guerra sucia; Atado y bien atado; El Ejército Español por encima de la Ley

    Capítulo VIII: El tercer período de la Transición (1996); Notas de la Primera Parte

    SEGUNDA PARTE

    Capítulo I: La represión en la España franquista (1940-1945); Los infiltrados de los servicios de información franquistas (1945-1950); A la caza del dictado; Continúa la represión

    Capítulo II: El D.I. (Defensa Interior); Hay que romper el bloqueo Internacional; La O.A.S; La infiltración en el exilio

    Capítulo III: El cincopuntismo; !! Hay que “verticalizar” a la CNT !!; La relación de los “cincopuntistas” con los servicios de información franquistas; El exilio libertario contra los “cincopuntistas”; La lucha del Movimiento Libertario contra el franquismo (1968-1974)

    Capítulo IV: La guerra sucia contra el movimiento libertario español; Primer período de la transición 1975-1982; El caso Scala; El canto del Grillo; El caso Agustín Rueda Sierra; Continua la infiltración; Continua la represión (1978-1982); Cronología

    Capítulo V: El segundo y tercer período de la transición (1982-1995)

    Capítulo VI: La infiltración empresarial en la CNT y la FAI; El montaje FAI; Fuera la careta; Los anarcosindicalistas se resisten

    Epílogo; Fuentes utilizadas; Índice de nombres propios; Índice de fotografías

    [see ChristieBooks website]

  16. CNT AIT sindicato Anarquista - Anarcosindicato permalink
    14. Juli 2012 14:48

    CNT AIT sindicato Anarquista – Anarcosindicato

  17. ¿ Qué es la CNT AIT ? ¿ Cómo organizar la CNT AIT ? permalink
    14. Juli 2012 15:00

    ¿ Qué es la CNT AIT ? ¿ Cómo organizar la CNT AIT ?

  18. La Anarquía, el Orden Revolucionario, Movimiento Social, La Revolución permalink
    14. Juli 2012 15:25

    La Anarquía, el Orden Revolucionario, Movimiento Social, La Revolución

  19. Jornadas Anarquistas Internacionales Barcelona 1977. Debats al Saló Diana. permalink
    1. Mai 2013 12:48

    Jornadas Anarquistas Internacionales Barcelona 1977. Debats al Saló Diana.

    Video sobre las Jornadas Anarquistas Internacionales 1977 Barcelona. Debats al Saló Diana.
    Confederación Nacional d el Trabajo Asociación Internacional de los Trabajadores CNT-AIT, Federación Anarquista Ibérica FAI IFA Internacional de Federaciones Anarquistas FAI IFA, Federación Ibérica de Juventudes Libertarias (F.I.J.L.)
    Video-Nou
    1977
    „Jornadas Libertarias Internacionales 1977. Julio 22 al 25 Barcelona“. Organizadas por la CNT/AIT, con la colaboración de la Asociación de Trabajadores del Espectáculo (ADTE) y de la revista Ajoblanco.

    Grabación de los debates en el Salón Diana que posteriormente eran difundidos en el Parc Güell. El colectivo Video-Nou creó un espacio de debate abierto y espontáneo a partir de la exhibición de los vídeos. En este video se pueden ver los debates sobre „Movimiento Libertario y Organización“ y sobre „Crítica de la Sociedad Industrial y Alternativas Libertarias. Anarquismo y Ecología“.

  20. Viva Portugal - Friedliche Revolution in Portugal 1974 permalink
    12. Juni 2013 22:42

    Der Film Viva Portugal dokumentiert das erste Jahr der portugiesischen Revolution. Er thematisiert die Not der Landarbeiter, die Macht einer antikommunistischen Kirche, die immer mit der Oberschicht verbunden war, das Scheitern des Gegenputsches vom März 1975, weil Soldaten die Befehle ihrer Offi ziere verweigerten und sich gegenseitig verständigten. Der Film zeigt die verändernde Wirkung der Revolution auf die Menschen und zählt zu den wichtigsten filmischen Dokumenten aus dieser Zeit.
    Der LAIKA Verlag hat diesen Film, der in keiner vollständigen Fassung mehr vorlag und kaum noch vorführbar war, aus mehreren unvollständigen Kopien neu zusammensetzen und aufwendig restaurieren lassen. Zum ersten Mal überhaupt ist dieser Film auf DVD zu sehen.
    Rauch, Malte, Gerhards, Christiane und Schirmbeck, Samuel
    POR/BRD 1975
    115 Minuten
    Filmsprache: Deutsch

    Viva Portugal – Friedliche Revolution in Portugal 1974

  21. TV: Arbeiter_innenautonomie - Arbeiterkämpfe in Spanien i. d. Jahren des Übergangs zur Demokratur permalink
    23. Oktober 2013 17:37

    Arbeiter_innenautonomie

    cast. mit franz. und dt. UT | 74 min | 2013

    Dokumentarfilm über die autonomen Arbeiter_innenkämpfe in Spanien in den
    Jahren des Übergangs zur Demokratie. In diesem Film aus dem Jahr 2008 kommen
    Arbeiter zu Wort, die an diesen Kämpfen teilgenommen haben.

    Der Film
    handelt auch von der politischen Erinnerungsarbeit gegen Parteien und
    Gewerkschaften, die wollten, dass diese Geschichte verloren geht.

    http://de.labournet.tv/video/6594/arbeiterinnenautonomie [1]

  22. Mari Carmen España - The End of Silence permalink
    25. Mai 2014 14:26

    Since 2005 Mari Carmen España has been fighting to exhume the mass grave at Puebla de Cazalla in Andalusia where her grandfather’s remains lie buried under a dump. Her tireless battle with the authorities is recorded in this ‘road movie’ documentary which has been screened in Germany, Sweden and Norway. It tells how two Swedish journalists, travelling through Spain, seek to understand how Spaniards of today relate to their country’s bloody history. They find it difficult to understand how the instigator of these mass murders is honoured, daily, with a Mass in the Valley of the Fallen, while across the length and breadth of the country the remains of the countless victims of the terror he unleashed still lie in their original death pits, unrecognised, unacknowledged — their murderers having escaped justice

    Mari Carmen España lleva desde 2005 luchando para poder abrir la fosa de la Puebla de Cazalla en Andalucía. Su batalla por recuperar los restos su abuelo, enterrados bajo una escombrera, ha sido llevada al cine y a la televisión en Alemania, Suecia y Noruega.
    La temática de este documental tiene ahora mismo actualidad renovada gracias a la decisión del juez Baltazar Garzón de investigar las desapariciones forzadas del franquismo.
    Ésta „road-movie“ cuenta el proceso de dos periodistas suecos viajando por España buscando comprender la relación que los españoles mantienen con su historia. En 1975, cuando eran niños, Olof Palme llamó „Asesinos del Diablo“ a Franco y sus generales, y predijo un veredicto histórico „terriblemente duro“. En Andalucía conocen a Mari Carmen España y quedan conmovidos por su incansable lucha con las autoridades por darle justicia y reconocimiento a su abuelo asesinado.

    http://www.christiebooks.com/ChristieBooksWP/2014/05/mari-carmen-espana-the-end-of-silence-martin-jonsson-and-pontus-hjorthen/

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