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Redebeitrag der Anarcho-Syndikalistischen Jugend Berlin auf der „Mall of Shame“ Demo

30. April 2015

25.04.15MoSDemoEs macht uns traurig und zornig, was den Arbeitern beim Bau der Mall of Berlin widerfahren ist! Nicht nur, weil sie den vereinbarten Lohn nicht erhalten haben, sondern auch, weil die Ignoranz der Verantwortlichen und der Politik nicht hinnehmbar ist. Deshalb freut es uns, dass die Kollegen und Genossen den mutigen Schritt gegangen sind, sich zu organisieren und für ihre Löhne sowie ihre Würde zu kämpfen!

Das hat auch endlich einmal in den Medien etwas breitere Aufmerksamkeit auf ein Thema gelenkt, dass in Deutschland Alltag ist, aber mit dem sich kaum Auseinandergesetzt wird, auch in linken Zusammenhängen nicht: Ausbeutung Migrantischer Arbeiterinnen und Arbeiter. Genau, wie die rumänischen Mall-Arbeiter es erfahren haben, ist es systematisch, dass deutsche Unternehmen ausländische Arbeitskräfte anwerben, in Deutschland zu arbeiten, um sie hier auszubeuten.

Mangelnde Sprachkenntnisse und Unkenntnis über die deutsche Rechtslage seitens der Arbeitenden machen es den Arbeitgebern möglich, arbeitsrechtliche Standards zu unterwandern und somit durch extrem niedrige Löhne, billigen Arbeitsschutz oder gar unbezahlte Arbeit die Hoffnungen und Erwartungen von zahlreichen Menschen zu zerstören.

Auch der Wunsch, nach geleisteter Arbeit wieder nach Hause zurückzukehren, stellt für die Arbeitenden ein großes Hemmnis dar sich auf eine langwierige Auseinandersetzung mit den Bossen einzulassen, was es diesen noch leichter macht, rücksichtslos zu handeln. Eine Folge aus der Ausbeutung migrantischer Arbeiterinnen und Arbeiter ist, dass durch das unterwandern lokaler Löhne und Standards durch Unternehmen, die Arbeiterinnen und Arbeiter verschiedener Nationalitäten in einen Konkurrenzkampf gegeneinander gezwungen werden.

Dadurch sinkt das allgemeine Lohnniveau vor Ort.

Die Reaktion in weiten Teilen der deutschen Arbeiterschaft darauf ist geprägt von rassistischen Ressentiments, so werden etwa Forderungen nach Arbeitsverboten für nicht-Deutsche laut und migrantische Lohnabhängige werden von deutschen Lohnabhängigen offen angefeindet, diskriminiert und bedroht.

Für uns ist es jedoch offensichtlich, dass die Schuld nicht bei den ebenfalls Lohnabhängigen aus anderen Ländern liegt, sondern in der kapitalistischen Wirtschaftslogik begründet ist, die dafür sorgt, dass Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber danach streben, mit möglichst wenig Ausgaben möglichst hohe Profite zu erzielen.

Statt einer feindschaftlichen Haltung der Arbeiterschaft untereinander ist es sinnvoller, Solidarität unter Arbeitenden, egal welcher Herkunft zu üben und gemeinsam für eine Gleichstellung deutscher und ausländischer Arbeiterinnen und Arbeiter sowie für Verbesserungen der Arbeitsbedingungen aller im Hier und Jetzt zu kämpfen!

Dabei hört es jedoch nicht auf, denn es ist an der Zeit, diesem rücksichtslosen Wirtschaftssystem generell den Kampf anzusagen. Die einzelnen Arbeitskämpfe für sich sind noch keine Revolution, aber sie sind ein Aufschrei gegen die kapitalistische Ausbeutung. Lasst uns alle dafür sorgen, dass dieser Schrei der Ablehnung lauter und lauter wird! Vernetzen wir uns über alle Grenzen hinweg und bauen wir eine Bewegung der unteren Klassen auf, die aus Selbstbestimmung, Selbstorganisierung und Solidarität besteht!

Wir hoffen also darauf, dass dieser Arbeitskampf der Mall-Arbeiter in Zukunft mehr Ausgebeutete ermutigt, sich zu wehren, und rufen deswegen laut: Mall of Shame – Pay the workers!!

Quelle: ASJ Berlin

2 Kommentare leave one →
  1. Hoch- und Tiefbau permalink
    1. Mai 2015 10:48

    Man erfährt nicht, wie es um die libertäre Erziehung der neuen Leute steht, neben dem reinen Lohnkampf, oder hab ich da was überlesen?

  2. CNT-AIT Antireformistas 100% Anarquistas permalink
    2. Mai 2015 20:33

    CNT-AIT Antireformistas 100% Anarquistas

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