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M31-Diskussionspapier veröffentlicht

3. Mai 2013

m31simpleEuropäische Generalstreiks – sind auch unsere Sache

Ein Vorschlag zur Verständigung über aktive Unterstützung

Wir, das M31-Netzwerk, schlagen vor, im nächsten halben Jahr in Deutschland zu einer Verständigung über die aus unserer Sicht überfällige aktive Unterstützung der in vielen europäischen Ländern stattfindenden Generalstreiks zu gelangen. Wir sind überzeugt, dass es Zeit ist, auch auf der etwas sonnigeren Seite der Straße (über der mittlerweile ja ebenfalls Gewitterwolken aufziehen) das bewusst zu machen und zu bekämpfen, was derzeit in Europa geschieht – und das jenseits der x-ten Kundgebung vor dem griechischen oder spanischen Konsulat. Dabei setzen wir auf die Beteiligung von emanzipatorischen Menschen, die aus den unterschiedlichsten Beweggründen den aktuellen Entwicklungen aktiv etwas entgegensetzen möchten: kämpferische KollegInnen in den Betrieben und Gewerkschaften, solidarische SchülerInnen, Studierende und Erwerbslose, politische AktivistInnen…

Die Ausgangslage…

…ist zugegebendermaßen schlecht. Im Interesse eines möglichst ungehinderten kapitalistischen Wachstums haben in den letzten Jahrzehnten viele Staaten ihre Märkte umfassend dereguliert, soziale Sicherheiten gestrichen, soziale Kontrollen verschärft, öffentliche Güter privatisiert, die Rechte der Lohnabhängigen beschnitten, ihre Grenzen für Flüchtlinge weiter dicht gemacht.

In sämtlichen europäischen Ländern (und darüber hinaus) werden die Auswirkungen der nun seit mehreren Jahren andauernden Krise  spürbar. In Spanien, Griechenland und Portugal sind ihre Auswirkungen verheerend. Dort herrscht Massenarbeitslosigkeit, Menschen wird die Existenzgrundlage entrissen, die Möglichkeit genommen ihre grundlegendsten Bedürfnisse  zu erfüllen: nach physischer und psychischer Unversehrtheit, genug zu Essen und einem Dach über dem Kopf. Dies bedeutet nicht nur massenhafte Verbreitung von Armut und Elend in allen Lebensbereichen. Es bedeutet in den drastischsten Fällen sogar den Tod von Menschen, bedingt zum Beispiel durch den kompletten Zusammenbruch des Gesundheitssystems in Griechenland, welcher zur Folge hat, dass Menschen lebensnotwendige Medikamente nicht mehr erhalten – von den rasant steigenden Suizidraten gar nicht zu reden.

Auch in Deutschland, obwohl einer der “Krisengewinner”, wird der Klassenkampf von oben verschärft, nimmt die Spaltung zwischen arm und reich zu. Prekäre Anstellungen werden seit Jahren auch hier immer häufiger, Lohndumping ist auf der Tagesordnung, Bildung wird mehr und mehr zur reinen Zurichtung für die Verwertbarkeit auf dem Markt, bezahlbarer Wohnraum wird besonders in den großen Städten zur Mangelware, der Gang zur Arge wird mehr und mehr zum Spießrutenlaufen.

KrisenverliererInnen sind hier vor allem die Menschen, die ihren Lebensunterhalt im  Niedriglohnsektor verdienen müssen, der mit rund 8 Millionen Menschen fast so groß ist wie die gesamte Bevölkerung Griechenlands. Da überdurchschnittlich viele MigratInnen und Frauen in diesem Sektor arbeiten, sind insbesondere sie von der Krise betroffen. Zudem werden Krisenlasten durch die Streichung öffentlicher Dienstleistungen insb. in den südeuropäischen EU-Ländern, wo sich die Krise am deutlichsten zeigt, auf die Privathaushalte und dort – gemäß der überkommenen Arbeitsteilung – auf Frauen abgewälzt. Viele Frauen sehen sich so auf den Bereich häuslicher Reproduktions- und unsichtbarer Arbeit (z.B. Pflege von Familienangehörigen) verwiesen, zugleich aber auch selbst zur Erwerbsarbeit gezwungen, da Sozialleistungen sinken und das fordistische Familienernährer/Hausfrauen-Modell angesichts sinkender Reallöhne erodiert.

Was passiert –  und warum passiert hier nichts?

In vielen Ländern gab und gibt es heftigen Protest gegen die brutale Krisenpolitik der europäischen Regierungen und der Troika, die unter Federführung der deutschen Regierung stattfindet. Vielerorts sind Basisinitiativen entstanden, um die eigene politische Ohnmacht zu überwinden. Allerdings  machen sich die dominierenden Kräfte in den großen reformistischen Gewerkschaften kapitalistischen Standortinteressen zu eigen und forderten allenfalls soziale Trostpflaster für die neoliberale Entwicklung, der sie sich weitgehend fügen (müssen).

Trotz einiger Versuche, sich zu vernetzen und solidarisch aufeinander Bezug zu nehmen, sind die Auseinandersetzungen und Streiks aber immernoch weitgehend isoliert und auf einzelne Länder beschränkt.

Am 31. März 2012 gelang es dem M31 – Netzwerk aus anarchosyndikalistischen und basisorientierten Gewerkschaften, antifaschistischen Gruppen und Organisationen aus dem antiautoritären und antikapitalistischen Spektrum einen ersten länderübergreifenden Aktionstag zu organisieren, an dem sich Menschen in mehr als vierzig Städten – nicht nur europaweit – beteiligten. M31 richtete sich gegen die herrschende Krisenpolitik der EU und für eine an den Bedürfnissen der Menschen orientierte Gesellschaft jenseits von Kapitalismus und Nationalismus.

Einige Monate später, im November 2012, schrieb das monatlich erscheinende Forum sozialismus.de:

“Am 14. November – inmitten der Woche – passierte etwas Neues. Ausgehend von Spanien und Portugal legten GewerkschafterInnen in Italien, Griechenland, Frankreich und Belgien die Arbeit nieder. Ein koordinierter »Aktions- und Solidaritätstag«, wie es ihn zuvor in Europa noch nicht gegeben hat.”

Der DGB-Bundesvorstand konnte sich lediglich zu einigen wenigen Kundgebungen aufraffen. Auf labournet.de wurde die Lage in verschiedenen Artikeln wie folgt  kommentiert: “In fünf EU-Staaten legen Millionen Beschäftigte die Arbeit nieder, um gegen die Folgen der EU-Krisenpolitik zu protestieren. Die Kollegen im Krisengewinnlerstaat Deutschland schicken solidarische Grüße…” Und: “Während in den Krisenländern große Lernschritte hin zu grenzüberschreitender, gemeinsamer Aktionen getan werden, hat der 14. November einmal mehr gezeigt, dass es schlecht bestellt ist um die Solidarität in der Bundesrepublik, wo sie doch gerade hier gefordert wäre!”

Wir teilen die Einschätzung, dass sich die großen Gewerkschaften weiterhin nicht zu einem solidarischen Handeln entschließen werden. Genau dort wollen wir aber hin! Wir wollen keine nationalen Standortinteressen verteidigen, sondern einen grenzüberschreitenden Kampf gegen die Zumutungen der kapitalistischen Verhältnisse. Diese haben sich auch in der BRD in den letzten Jahren verschärft – nicht umsonst steht Deutschland heute als relativer „Krisengewinner“ dar. Die Agenda 2010 wurde 2003 von Rot-Grün durchgesetzt. Diese Agenda wird nun in ähnlicher Form den Krisenstaaten durch die Troika aufgezwungen. Sie erzeugte hier bereits vor Ausbruch der Wirtschaftskrise für viele Beschäftigte und Arbeitslose eine permanente individuelle Misere. Da die Gewerkschaften und andere linke politische Gruppen  gleichzeitig kaum in der Lage (und häufig auch nicht willens) waren und sind, Wege zu einem kollektiven, antikapitalistischen und emanzipatorischen  Widerstandsprozess von unten aufzuzeigen, werden die individuellen Krisenerfahrungen weiterhin im Kreis des Privaten verhandelt und verarbeitet.

Auch wenn damit keineswegs hinreichend erklärt ist, warum der soziale Frieden in Deutschland anhält, zeigt sich, dass es dringend notwendig ist, Diskussionen darüber zu führen, wie wir gemeinsam handlungsfähig werden können und wie eine aktive Solidarität praktisch umgesetzt werden kann. Aus diesem Grund macht das M31 – Netzwerk einen konkreten Vorschlag zum Handeln:

Wir rufen dazu auf, sich auf betrieblicher- und auf allen anderen gesellschaftlichen Ebenen an allen Orten aktiv an einem zukünftigen europäischen Generalstreik oder einem im Herbst 2013 oder Frühjahr 2014 zu erwartenden Generalstreik in Spanien zu beteiligen.

Damit können wir die Kämpfenden und Streikenden in Europa öffentlichkeitswirksam unterstützen, uns aber auch für die Verbesserung unserer eigenen Arbeits- und Lebenssituation einsetzen.

Der Tag, welcher… Was soll passieren?

Zunächst muss eine kleine Hürde genommen werden. Ein Generalstreik in Spanien (oder eine ähnliche Gelegenheit) hat keinen Monate im Voraus feststehenden Termin. Er wird in der Regel zwei bis vier Wochen vorher veröffentlicht. Das erschwert die Planung für alle, die sich beteiligen wollen, macht das Gelingen aber definitiv nicht unmöglich. Die Idee ist, möglichst bundesweit (vielleicht nicht in jeder Stadt, aber in vielen Regionen), den Alltagsbetrieb einen Tag (oder auch länger) mit den unterschiedlichsten Mitteln zu stören und solidarisch miteinander auf unterschiedliche Themen aufmerksam zu machen.

Wir könnten uns folgendes Szenario vorstellen: Ein Termin wird bekanntgegeben und möglichst schnell in ganz Deutschland als “Der Tag, welcher…” publik gemacht.

Ab dann kann es richtig los gehen: Betriebsrät_innen können Betriebsversammlungen einberufen und diese außerhalb des Betriebs abhalten. An Unis und Fachhochschulen können Vollversammlungen und Streiks abgehalten werden. SchülerInnen-Vertretungen können zu einem Schulstreik aufrufen. Das sind nur einige wenige Ideen. Es gibt eine Reihe anderer Möglichkeiten, den Alltagsbetrieb zu stören.

Am Tag selbst wäre es wünschenswert, dass an möglichst vielen Orten in den beteiligten Städten Aktionen stattfinden, die sich bestenfalls sehr unterschiedlich gestalten. Von Kundgebungen und Performances an öffentlichen Orten oder z.B. Verkehrsknotenpunkten über die Präsenz vor besonders “miesen” Betrieben oder dem Jobcenter bis hin zur Störung des öffentlichen Nahverkehrs durch mobile Streikposten. Eine Kundgebung vor Flüchtlingsheimen ist ebenso denkbar wie die Besetzung von Häusern durch Wohnrauminitiativen.

Haben wir es geschafft, über den Tag hinweg Präsenz zu zeigen und in den städtischen Tagesablauf merklich einzugreifen, planen wir eine Kundgebung früh abends an einem zentralen Platz in der jeweiligen Stadt, wo sich alle Beteiligten zum gemeinsamen Protest zusammenfinden.

Wir schlagen vor, in den Städten und Regionen gemeinsam in unterschiedlichen Spektren zu diskutieren, welche Aktionsformen konkret realisierbar und politisch wirksam sind. Bitte debattiert darüber auf Versammlungen, Kongressen, Vernetzungstreffen, in den Vereinen, Communities und Initiativen und  entwickelt die Ideen weiter. Wie der Tag letztlich ablaufen wird hängt von unserer gemeinsamen Handlungsbereitschaft ab.

Kämpfen wir gemeinsam für die Verbesserung unserer Lebenssituationen!
Seien wir solidarisch mit den Streikenden in Europa –
Streiken und kämpfen wir für eine herrschaftsfreie Gesellschaft jenseits kapitalistischer Verwertung.

Für Anmerkungen, Diskussionsbeiträge etc. schreibt an: m31-network@riseup.net

Siehe auch: http://strikem31.blogsport.eu/

10 Kommentare leave one →
  1. adporno permalink
    3. Mai 2013 11:06

    Die Vorbereitungen für einen Generalstreik im revolutionären und emanzipatorischen Sinne dauern mindestens Jahrzehnte.

    Wenn die schon davon sprechen die „kapitalistische Verwertung“ abschaffen zu wollen und mit Daten in diesem oder dem nächsten Jahr jonglieren ist da wieder einmal der wichtigste Faktor verdrängt.

    Die Bewusstseinsbildung muss erstmal voranschreiten – am Ende eines Bildungsprozesses, der in der Gesellschaft stattfinden muß, sollte ein Generalstreik stehen, als letzte Konsequenz gegen die bereits aufgeweichten Mauern des Zentralismus.

    Wir müssen genau wissen wofür wir da streiken – es geht hier nicht etwa als Endziel um höhere Löhne oder um das Erreichen eines „braven“ Zentralismus.
    Wenn die tieferliegenden Ursachen der zentralistischen Schmach nicht offen liegen und nicht im Herzen der Streikenden sind, dann gibt das nichts – dann greift man einer positiven Entwicklung der Menschheit voraus und verhindert sie durch mangelnde Vorbereitung und schwache, mit Bürgerlichkeit durchsetze Standpunkte der einzelnen Kämpfenden und ihrer Gurus.

    Die Wirkung eines voreiligen Generalstreiks, (der kein Generalstreik sein wird) wird sein, daß sich die daran Beteiligten in ihren verkürzten Standpunkten und ihrer neuen Religion nicht bestätigt sehen und in ihrem Elan gebremst werden. Sie werden vielmehr ihre Ideale von einst über Bord werfen – „hat ja doch nicht geklappt“ – und werden den nachfolgenden Generationen von der Sinnlosigkeit ihres damaligen Streiks erzählen, was uns wieder um Jahre zurück wirft.

    In Zukunft sollten wir alles strategischer angehen:

    Die ersten Schritte bestehen aus Bewusstmachung der Problematik und ihrer Verdrängung unter den eigenen Aktivisten. Ablegen der bürgerlichen Vorwurfshysterie, Antispeziesismus, Veganismus, Antideutschtums und allen anderen Überkompensationen, allem anderen psychotischen Verhaltens, sodass die Aktivisten zu seriösem Auftreten und einem eigenen Selbstbewusstsein gelangen.
    Wenn der ganze Müll von Marx über Moralwächter bis Hippies entgiftet wurde, kann es mit der Bildung weitergehen – parallel zu dieser eingeleiteten geistigen Weiterentwicklung der Aktivisten können neue Leute geworben werden, die von der Bildungsinitiative profitieren.
    Dann sollten föderalistische Institutionen geschaffen werden um mit noch mehr Bildung und konkreter Solidarität weitere Genossen und Genossinnen anzuziehen und sie enstprechend auszubilden.
    In einer weiteren Phase, die die vorangegangenen nicht ablöst sondern ergänzt, sollten die entsprechenden Vorbereitungen getroffen werden:
    Bildung muss dann praktisch werden, wie es so schön heißt: einzelne Streik in Betrieben. Langsame gemeinsame Koordination und immer mehr Bildung, immer mehr Empörung und immer mehr proletarische Widerstandskultur und Bildung – in einigen Jahren kann es bei starkem Willen zu etwas führen was man als Ausgangsituation bezeichnen könnte.
    Bis dahin ist es aber noch weit, denn wie gesagt, die Verwässerung der eigenen Standpunkte lähmt den Anarchosyndikalismus, weil viele Leute mitmischen wollen, die von Bürgerlichkeit und zentralistischem Denken vergiftet sind. Daher können sie automatisch nur „gute“ Bourgeoise werden, sind aber automatisch „schlechte“ Syndikalisten.

    • qwert zuiopü permalink
      3. Mai 2013 15:11

      Im wesentlichen stimme ich dir zu: Die Vorbereitung eines Generalstreiks dauert. Aber zum ersten: Im Papier von M31 ist gar nicht von der Vorbereitung eines Generalstreiks die Rede, sondern lediglich von der praktischen Unterstützung der real existierenden Massenstreiks in Südeuropa. Und zum zweiten: Es ist schon gar nicht die Rede von einem „revolutionären“ Generalstreik in dem Sinne, wie Roller, Ramus, Friedberg ihn formulierten.

      Der wesentliche Punkt einer langen Vorbereitung eines Generalstreiks ist aber m.E. ein anderer. Das „Bewusstsein“, das du ansprichst, entsteht letztlich nur in der praktischen Kampferfahrung. Deine „weitere Phase“ ist m.E. die einzig relevante. Die Antispeziezisten, Veganer, Antideutschen etc. können dabei ruhig mitmachen, solange sie eben ihren Antispeziezismus, Veganismus und ihr Antideutschtum für sich behalten – ebenso wie Leuten, „die in die Moschee gehen, Mascara tragen, eher Middlemarch [bzw. einen Roman wie „Germinal“] als Marx lesen, an New-Age-Mystik glauben, vor’m Essen „Danke“ sagen, oder … Antiquitäten sammeln.“ – Der Fehler wäre nur, irgendeiner Gruppe dieser Menschen mehr oder weniger Streik- oder Generalstreikfähigkeit zuzutrauen. Der proletarische Generalstreik braucht keine zum Syndikalismus „gewendeten“ Antispeziezisten, Veganer, Antideutschen, die dann die Avantgarde sind und die „Masse“ in den Streik schickt. Sondern die „Antispeziezisten, Veganer, Antideutschen“ müssen sich selber als Teil der Klasse verstehen und deswegen streiken, weil es ihren Interessen entspricht.

      Okay, das ist tendenziell vielleicht etwas unrealistisch, denn ein Antideutscher hat z.B. normalerweise Angst vor der proletarischen Masse und der Antispeziezist würde eher ein Bakterium befreien wollen als sich selbst (aber das erledigt sich oftmals von selbst bei dem Einstieg in das real existierende Arbeitsleben…) – aber wenn dem so ist, dann müssen auch nicht erst irgendwelche avantgardistischen Szene-Anarchisten oder -Syndikalisten kommen, um denen die Wahrheit erklären, sondern: Ihre Existenz ist für den Streik schlicht egal.

      • adporno permalink
        3. Mai 2013 20:13

        Leider nein – die Praxis in Gruppen sieht anders aus.
        Spaltungen und Diskussionen lähmen z.B. die ASJ und FAU Gruppen und das kommt daher, dass kein klares Bewusstsein herrscht, denn wer gewisse Ziele verfolgt, der braucht nicht diskutieren, es sei denn es macht Sinn und es ist Bedarf da.
        Es gibt aber defakto keinen Bedarf im Syndikalismus antideutsche, antispeziesistische oder was weiß ich für psychotische Scheintugenden / „Positionen“ zu diskutieren oder auf einer Demo mit denen mitzulaufen usw – es wird aber gemacht und bringt Schaden durch Uneinigkeit, verwässerte Positionen usw. Es ist einfach irrational.

        Unterschwellige Bürgerlichkeit sickert durch pseudomoderne Sekundärliteratur ein.
        Nicht-Syndikalisten überrennen syndikalistisch gedachte Organisationen und drücken ihren Stempel auf und lähmen die ganze Angelegenheit, bzw stiften Unfrieden und Streit, wo keiner sein müsste.
        Wirkung nach Außen: Futsch!
        Die sogenannte Szene hat einen viel zu großen Einfluß.
        Wer nicht stolz und selbstbewusst auftritt wird automatisch nur die Leute anziehen, denen das reicht – das sind aber die wenigsten.
        Wenn eine Bewegung keine Ausstrahlung hat, wird sie gar nichts erreichen.

        Es gibt einfach Sachen, die sind peinlich und unseriös, werden aber als „lustig“ oder „Widerstand“ begriffen. Wie z.B. Autonomenstyle: rigorose Forderungen ohne Bezug zur Lebensrealität, versifftes Zentrum, keine Tugenden wie Pünktlichkeit vorhanden… usw.
        Das willst du alles als Nebensache abtun? *HUST*

        Mit Bildungslücken meine ich noch wesentlich mehr – das kann keine Streikpraxis schaffen – das muss als Basis für das Sammeln von Erfahrungen im Streik vorhanden sein. Und zählt ebenso zu den Bestrebungen des Syndikalismus als Beitrag zu echter Emanzipation durch Aufklärung.

        Es ist auch Wurst ob das da steht oder nicht, denn solche Überlegungen sind absolut notwendig für die Zukunft – wenn denn die Leute wollen, dass es eine im syndikalistischen Sinne sein soll. Und dann sollte man darüber nachdenken wenn es um Streik und Anarchosyndikalismus allgemein geht.
        So wie das heute abläuft geht’s gar nicht – da schwenken die Leute eher zum FDA, bewerfen sich dort mit Unterstrichen und das wars dann – auf ein Neues und immer so weiter – wieso dazulernen?! Das ist dann alles nur noch Oi!…

      • Otto Feige permalink
        4. Mai 2013 00:34

        »Arbeiter streiken vielleicht selten, wenn es den Arbeitern günstig ist, sondern sie streiken meist, wenn es dem Kapitalismus günstig ist. Nicht aus Dummheit, sondern ehernen Gesetzen folgend. Was immer auch Arbeiter tun mögen, innerhalb des kapitalistischen Wirtschaftssystems werden sie das tun, was dem Kapitalismus dienlich ist, weil sie ein Teil des Kapitalismus sind, weil sie mit ihm, während der Herrschaft dieses Systems, verbunden sind auf Tod und Verderben, auf Leben und Untergang.«

        »Die Company kassierte nur und kassierte. Sie hatte keine Ausgaben. Alle Ausgaben hatte nur die Minenarbeiter-Union, deren reiche Kassen bis auf den letzten kupfernen Cent geleert wurden. Ausgaben hatte nur das Proletariat, das sammelte und sammelte, schimpfend und murrend, aber doch sammelte für die hungernden Miners. Die Könige machen Krieg, und das Proletariat blutet und stirbt. Magnaten machen einen großen Fischzug, und das Proletariat opfert seinen letzten Cent und verhungert. Immer das Proletariat! Und immer und nochmals das Proletariat!«

        B. Traven »Die weiße Rose«

    • Granado permalink
      4. Mai 2013 10:53

      Ein Generalstreik geht niemals (bloß) um höhere Löhne. Bewußtsein läßt sich nicht ansparen…
      Kampf – Kritik – Umgestaltung!

  2. Als Fake vielleicht ganz gut gelungen... permalink
    3. Mai 2013 22:08

    … Worthülsen und einschlägige Satzkombinationen aneindergereiht und fertig ist die Karikatur eines Diskussionspapiers. Sind wir schon auf dem Niveau solcher Scherzbolde angekommen, dass wir das für bare Münze nehmen?
    Sollte diese Web-Fatamorgana ohne Unterzeichner und irgendwelche weiteren Angaben vielleicht die Fortsetzung der Fatamorgana M31 sein? Fast schon wieder möglich…

  3. There Are Realistic Alternatives - by Gene Sharp permalink
    5. Mai 2013 15:35

    Von der Diktatur zur Demokratie — Ein Leitfaden für die Befreiung
    von Gene Sharp
    Published 2008
    Download PDF (396 kb) | More information

    Das politische Äquivalent des Krieges – die gewaltlose Aktion:
    Gene Sharp
    Published 1968
    Download PDF (3.2M) | More information
    (Excerpt from „The Political Equivalent of War — Civilian „Das politische Äquivalent des Krieges — die gewaltlose Aktion,“ in Ekkehart Krippendorf, ed., Friedensforschung. Neue Wissenschaftliche Bibliothek, vol. 29, Soziologie, Cologne and Berlin: Kiepenhauer & Witsch, pp. 477-513. (Translation of „The Political Equivalent of War — Civilian Defense.“)

    http://www.aeinstein.org/organizations4cc0.html

    Violence in society and politics, whether in the form of war, terrorism, dictatorship, oppression, usurpation, or genocide, is widely recognized as a grave problem. The objective of this essay is to explore a different perspective on the nature of the problem of widespread violence in society and politics that suggests what will be required for its resolution. We need to analyze the conditions under which it will be possible to reduce drastically the reliance on military and other violent means of conflict. We need to examine why violence is so widely regarded as necessary for good causes as well as for bad ones, and how fundamental change away from that syndrome might be achieved. (Summary by Author)

    There Are Realistic Alternatives – by Gene Sharp

    This Audiobook is in the Public Domain, free download here:

    http://librivox.org/there-are-realistic-alternatives-by-gene-sharp/

    read as text: http://www.aeinstein.org/organizationsbc25.html

  4. 14. Mai 2013 18:29

    es gibt dazu am 30. Mai einen workshop auf dem blockupy-camp in ffm:

    Workshop: M31 und die Idee europaweiter politische Streiks

    mit AktivistInnen des M31-Netzwerkes / 14.30Uhr – Blockupy Camp

    Das M31-Netzwerk lädt ein zur Verständigung über Möglichkeiten der aktiven Unterstützung der in vielen europäischen Ländern stattfindenden Generalstreiks.
    http://umsganze.org/veranstaltungsprogramm-von-umsganze-auf-dem-blockupy-camp/

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