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Selbstmordanschlag in Pirsûs mit Dutzenden Toten und vielen Verletzten

21. Juli 2015

Anschlag IslamistenGestern kam es vor dem Amara Kulturzentrum in Pirsûs (Suruç) bei Riha (Urfa) zu einem Bombenanschlag mit 27 Toten und 100 Verletzten. Gestern hatten sich Mitglieder der Föderation der Sozialistischen Jugendvereine (SGDF) mit einer Presseerklärung unter dem Motto: „Wir haben gemeinsam Kobanê befreit, jetzt werden wir gemeinsam Kobanê wiederaufbauen“ von Istanbul in Richtung Kobanê auf den Weg gemacht. Sie waren in Pirsûs im Amara Kulturzentrum untergebracht. Heute, bei einem öffentlichen Pressetermin, zündete eine Selbstmordattentäterin eine Bombe. Der Regisseur Garip Çelik, der für einen Dokumentarfilm die Gruppe begleitet, wurde Augenzeuge dieses hinterhältigen Angriffs. Er sprach von einem organisierten Angriff mit vielen Toten (um 13:48 Uhr ist die Rede von 27 Toten und über 100 Verletzten).

Parallel zu dem Ereignis in Pirsûs wurde auch der Versuch eines Angriffs in Kobanê bekannt. Im Süden der Stadt konnte ein Anschlag der IS-Banden mit einer Autobombe gegen einen YPG-Kontrollpunkt, Nahe der Mihemed-Dirra-Schule, durch rechtzeitiges Einschreiten der Volksverteidigungseinheiten YPG gestoppt werden.

Am 5. Juni, ein Tag vor den Parlamentswahlen in der Türkei, kam es bei einer Wahlkundgebung der Demokratischen Partei der Völker (HDP) in Amed (Diyarbakır) zu einem Bombenanschlag mit mehreren Toten und hunderten Verletzten. Als der Kanton Kobanê etwas später mit dem Kanton Cizîrê in Rojava (Westkurdistan/Nordsyrien) durch die Verteidigungskräfte erfolgreich vereint werden konnte, kam es als Racheakt am 25. und 26. Juni in Kobanê zu Angriffen des IS auf die Zivilbevölkerung mit mehr als 200 Toten.

Diese unvollständige Angriffschronologie gegen das kurdische Volk – sowohl in Bakur (Nordkurdistan/Türkei) als auch in Rojava – zeigt, das bestimmte Kräfte gegenüber den Errungenschaften des kurdischen Volkes und ihrem Willen selbstorganisiert zu leben feindlich gestimmt sind. Es ist nicht nur die IS-Terrororganisation, die mit allen Mitteln das Modell in Rojava, dass ein Gegengift zu ihrem faschistischen System ist, zu vernichten versucht, sondern es ist auch der türkische Staat, dem das Modell Rojava ein Dorn im Auge ist.

Die Türkei hat bislang nicht glaubwürdig Belegen können, dass sie eine Zusammenarbeit mit dem IS abgelegt hat, im Gegenteil, mit jedem Tag kommen weitere neue Beweise zu Tage, die eine Zusammenarbeit belegen.

Dieser Angriff ist gegen die Geschwisterlichkeit der Völker, gegen das Projekt eines selbstbestimmten Lebens, gegen Demokratie und Menschenrechte gerichtet.

Wir rufen die demokratische Weltöffentlichkeit dazu auf, diese Angriffe zu verurteilen und ihre Solidarität mit dem kurdischen Volks sowie ihrem Projekt der Demokratischen Autonomie zu bekunden.

Kein Kraft wird den freien Willen der Völker nach einem selbstbestimmten und gleichberechtigten Leben verhindern können.

Es lebe die Geschwisterlichkeit der Völker, es lebe der Internationalismus

NAV-DEM

Demokratisches Gesellschaftszentrum der KurdInnen in Deutschland e. V.

Quelle: civaka-azad

Ergänzung Syndikalismus-Blog: Unter den Ermordeten befinden sich auch anarchistische Genossen. Wie die Infoseite „‎‎Anarchists in Support of Rojava-Kurdistan“ berichtet, wurden die beiden 19-jährigen Anarchisten Alper Sapan und Evrim Deniz Erol durch den Anschlag der islamischen Faschisten getötet. Ein dritter junger Genosse, Caner Delisu, wurde schwer verletzt und befindet sich in kritischem Zustand. In verschiedenen Städten Deutschlands und der Türkei kam es zu spontanen Demonstrationen gegen den Anschlag und für die Unterstützung der fortschrittlichen Bestrebungen in Rojava.

5 Kommentare leave one →
  1. Trauer und Wut - Solidarität mit Kobane und den Aktivisten in Suruc permalink
    21. Juli 2015 19:22

    https://twitter.com/hashtag/kobane

    medico international ‏@nothilfe 13 Std.Vor 13 Stunden

    Namen + Bilder von 16 der 32 Opfer in #Suruc: AktivistInnen, die in #Kobane einen Park für Kinder einrichten wollten.
    Eingebetteter Bild-Link
    https://www.medico.de/blog/artikel/selbstmordanschlag-in-suruc/
    https://twitter.com/nothilfe
    https://www.facebook.com/medicointernational

    https://twitter.com/hashtag/TwitterKurds?src=hash

  2. Statement on the Recent Massacre in Suruc, Turkey permalink
    21. Juli 2015 20:49

    July 20, 2015

    #‎Rojava‬ ‪#‎SurucBomb‬ ‪#‎SuruçtaKatliamVar‬

    Today we mourn the loss of friends and comrades and renewing our commitment to an international revolutionary struggle in their memory.

    At noon, in the border town of Suruç in Turkish Kurdistan, a bomb ripped through the bodies of communists, socialists, and anarchists who were on their way to assist in the rebuilding of Kobane. Tens of people were killed, many more injured. One Black Rose member was present assisting in preparations for a campaign to support the rebuilding of Kobane and Rojava, but was uninjured in the blast.

    A half an hour after the bombing, the city of Suruc shook once more as a second massive bomb hit the border in Kobane. News reports indicate that this was a car bomb attack that was stopped by self-defense forces which minimized causalties.

    The trip to Kobane was organized by the Marxist-Leninist organization Sosyalist Gençlik Dernekleri Federasyonunun (SGDF). They brought together youth–entire families–from across Turkey and beyond to give revolutionary support to the developing social revolution in Syrian Kurdistan. Up to 300 people were preparing to cross the embargoed border to help rebuild the city, learn about its political developments, and link the struggles of the Turkish left with the Kurdish movement.

    After the bombing, the first to respond was armored military vehicles of the occupying Turkish state that rolled down the street in front of the Amara Cultural Center to block the street and point their guns at the recently injured and trauma-ridden revolutionaries. It took ambulances so long to arrive on the scene that private cars had to be organized to take the injured to the hospital. The military and police were on the scene in minutes, managing to form a line of riot police before the first ambulances arrived. Their alertness should come as no surprise since they had been actively harassing the bus loads of revolutionaries coming to Suruc that morning, monitoring many of them, and had made calls to their families telling them that their young relative was going to join terrorists in Rojava.

    This demonstrates the attitude of the state and is indicative of a sad reality: Turkey is continuing its murderous policy towards the Kurds and this attack can be seen as a fulfillment of Erdogan’s promise to stop Rojava by any means necessary. In the coming months, Black Rose will continue to broaden the scope in organizing committees and networks in solidarity with Rojava. We hope for your support.

    Biji Rojava! Rojava Lives!

    -International Secertary, Black Rose Anarchist Federation / Federación Anarquista Rosa Negra (BRRN)

  3. Schlag gegen die linke Opposition in der Türkei permalink
    26. Juli 2015 17:20

    Peter Nowak 26.07.2015
    Nur ein kleiner Prozentsatz der in den letzten Tagen Festgenommen waren Islamisten

    Nach dem islamistischen Attentat von Suruc, das sich gegen eine Zusammenkunft linker Jugendorganisationen richtet (Suruc-Anschlag: Verschwörungstheorien und Rachemorde), geht die Polizei in der Türkei hauptsächlich gegen die Opfer vor. Das zeigte sich am vergangenen Freitag, als 5000 Polizisten in zahlreichen Städten der Türkei Razzien vornahmen.

    In der Öffentlichkeit wurde die Polizeiaktion vor allem so interpretiert, als gehe der Staat jetzt endlich gegen islamistische Gruppen vor, die in der Vergangenheit oft wohlwollend toleriert, wenn nicht gar direkt unterstützt worden waren. So wurde die Razzia auch in Verbindung mit militärischen Angriffen auf Islamisten in Syrien gesetzt. Doch tatsächlich waren von den Razzien in erster Linie linke Strukturen betroffen.

    Neben Einrichtungen der kurdischen Nationalbewegung war vor allem die marxistische DHKP-C im Visier der Staatsorgane. Sie ist eine der Gruppen aus der außerparlamentarischen Linken in der Türkei, die weiterhin den bewaffneten Kampf zur einer politischen Option erklärt und die sich in den letzten Monaten nach großen Verlusten durch die staatliche Repression wieder reorganisiert zu haben scheint. Sie war bei Streiks und bei außerparlamentarischen Aktionen in der Türkei wieder verstärkt in Erscheinung getreten.

    Nach der Niederlage der betont gewaltfreien und zivilgesellschaftlichen Proteste rund um den Gezi-Park könnten bei manchen Aktivisten eine radikalere Opposition und Gruppen mit längerer politischer Erfahrung wieder an Attraktivität gewonnen haben. Auch das könnte ein Grund für die Reorganisation der radikalen Linken gewesen sein. In den Monaten gab es immer wieder Verhaftungen in diesen Kreisen. Auch der britische Staatsbürger Stephen Kaczynski wurde am 2. April als angeblicher DHKP-C-Unterstützer verhaftet und befindet sich im unbefristeten Hungerstreik.

    Erschossen wegen Widerstand gegen Festnahme?

    Waffenstillstand mit der PKK endgültig beendet

    Geht Erdogans Kalkül auf?

    Quelle: Telepolis – http://www.heise.de/tp/artikel/45/45537/1.html

    http://civaka-azad.org/tuerkische-luftwaffe-bombardiert-pkk-stellungen-im-nordirak-tuerkeiweite-festnahmewelle-gegen-mitglieder-von-hdp-und-dbp/

    http://yxkonline.com/index.php/publikationen/pressemitteilungen/597-der-tuerkische-staat-beendet-den-waffenstillstand-mit-der-pkk-endgueltig-liveticker-zu-den-entwicklungen

    https://www.facebook.com/pages/Verband-der-Studierenden-aus-Kurdistan-eV-YXK/233404133346306

  4. ISIS now has an airforce, attacing Kurds, & that airforce is ostensibly part of NATO. permalink
    27. Juli 2015 01:17

    Türkische Luftangriffe“Vorwand, um gegen die Kurden vorzugehen“

    Deutsche Politiker kritisieren den türkischen Präsidenten Erdoğan parteiübergreifend für die Bombardements auf PKK-Stellungen. Die USA halten die Angriffe für legitim.
    Die türkischen Luftangriffe auf Stellungen der kurdischen PKK-Milizen im Irak sind in Deutschland parteiübergreifend auf scharfe Kritik gestoßen. Auch das Bundesverteidigungsministerium gab nun seine anfängliche Zurückhaltung auf. „Genauso, wie es richtig ist, dass die Türkei das Recht hat, sich gegen (die Terrormiliz) IS zu wehren, genauso wichtig ist es, dass sie den eingeschlagenen Pfad der Versöhnung mit der kurdischen Arbeiterpartei nicht verlässt“, sagte Ursula von der Leyen (CDU) der Bild am Sonntag. Die Ministerin hatte das türkische Bombardement von IS-Stellungen schon am Vortag gelobt.

    Zur PKK hatte sich das Ministerium zunächst zurückhaltend geäußert: „Wir schauen uns die Situation an, und werden sie dann bewerten“, sagte eine Sprecherin. Deutschland…

    Quelle: Zeit Online – http://www.zeit.de/politik/ausland/2015-07/pkk-angriffe-tuerkei-kritik

    r
    Eingebetteter Bild-Link

    https://twitter.com/hashtag/Kurdish?src=hash
    https://twitter.com/davidgraeber

    http://www.independent.co.uk/news/world/middle-east/turkish-airstrikes-against-pkk-in-iraq-throw-twoyear-ceasefire-with-kurds-into-jeopardy-10416213.html

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