"Wer den Arbeitern stets nur von dem großen Endziel zu erzählen weiß und ihnen im übrigen einzureden versucht, daß jede Verbesserung innerhalb der heutigen Gesellschaft für sie zwecklos, ja unmöglich ist, der handelt ungeachtet seines angeblichen „Radikalismus“ nicht anders wie die Pfaffen, die den Hungrigen das Himmelreich versprechen, damit sie sich leichter über die Hölle ihres irdischen Daseins hinwegtäuschen."
"Was wir erstreben, ist die Götterdämmerung des Staates, der Sieg der Gemeinschaft über den Ungeist politischer Bevormundung und wirtschaftlicher Unterdrückung. Wollt ihr den revolutionären Menschen erkennen, so prüft ihn auf seinen Drang zur Freiheit! Hier scheidet sich Neues von Altem, Beschränkung von Unabhängigkeit. Wer die Krücken autoritärer Bevormundung nicht entbehren kann, der gehört nicht zu den Neuen, der ist noch fest verwachsen mit den alten Mächten der Vergangenheit, von denn ihn keine noch so revolutionäre Phraseologie trennen kann...
Sein eigenes Leben leben, jedes Ding nach eigenem Ermessen beurteilen, nicht länger mit den Gedanken unsrer Großväter denken – dies ist das erste Zeichen eines freien Menschentums."
„Wahrheit“ ist immer abhängig vom Blickwinkel des Betrachters, deshalb ist Berichterstattung immer nur eine Annäherung an das Geschehen.
„Auch in uns sind dunkle, reaktionäre Kräfte“ — und deshalb gegen Krieg und militärische Lösung…
Debattenbeitrag auf Radio Chiflada, anarchistischer Podcast:
http://digitalresist.blogspot.de/2014/08/auch-in-uns-sind-dunkle-reaktionare.html
“ Gewiss: kein einziger Grundsatz in der Welt kann bis in seine äußersten Konsequenzen durchgeführt werden; weder Vegetarismus. noch freie Erziehung, noch Gewaltlosigkeit. Aber was soll nun die Folgerung daraus für die Praxis unseres Lebens sein? Sollen wir daher nun auch jeden Versuch in dieser Richtung unterlassen, oder im Gegenteil den neuen Grundsatz anerkennen, um bald zu erkennen, dass mit jedem Versuch in dieser Richtung unsere Kraft dazu wachsen wird? … s.o….
»Die große Wahrheit unseres Zeitalters (mit deren Erkenntnis noch nicht gedient ist, ohne deren Erkenntnis aber keine andere Wahrheit von Belang gefunden werden kann) ist es, daß unser Erdteil in Barbarei versinkt, weil die Eigentumsverhältnisse an den Produktionsmitteln mit Gewalt festgehalten werden.
Was nützt es da, etwas Mutiges zu schreiben, aus dem hervorgeht, daß der Zustand, in den wir versinken, ein barbarischer ist (was wahr ist), wenn nicht klar ist, warum wir in diesen Zustand geraten? Wir müssen sagen, daß gefoltert wird, weil die Eigentumsverhältnisse bleiben sollen.
Freilich, wenn wir dies sagen, verlieren wir viele Freunde, die gegen das Foltern sind, weil sie glauben, die Eigentumsverhältnisse könnten auch ohne Foltern aufrechterhalten bleiben (was unwahr ist).«
BERTOLT BRECHT: „Fünf Schwierigkeiten beim Schreiben der Wahrheit“
„Der Schreibende soll sich nicht den Mächtigen beugen, er soll die Schwachen nicht betrügen. Natürlich ist es sehr schwer, sich den Mächtigen nicht zu beugen und sehr vorteilhaft, die Schwachen zu betrügen.“
Diese Schrift verfasste BERTOLT BRECHT zur Verbreitung in Hitler-Deutschland. Sie wird als Sonderdruck der antifaschistischen Zeitschrift „Unsere Zeit“, herausgegeben vom „Schutzverband Deutscher Schriftsteller.“ [Gesammelte Werke Band 18, S.222-239, 1935].
z.B. hier: http://www.gleichsatz.de/b-u-t/spdk/brecht2.html
Gespräch mit Willy Wimmer. Über die geopolitischen Interessen der USA in Europa, über Helmut Kohl und den Angriff auf die parlamentarische Demokratie *
Willy Wimmer gehörte 33 Jahre dem Bundestag an. Zwischen 1985 und 1992 war er erst verteidigungspolitischer Sprecher der CDU/CSU und dann Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium. Von 1994 bis 2000 war er Vizepräsident der Parlamentarischen Versammlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).
Das Interview führte Thomas Wagner.
Sie haben nach 1989 als Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Verteidigung die Nationale Volksarmee (NVA) der DDR in die Bundeswehr eingegliedert und darüber hinaus das Konzept entwickelt, mit dem das vereinigte Deutschland in die NATO geführt wurde. Trotzdem wurden Sie bald darauf von US-Repräsentanten des »Kommunismus« bezichtigt.
Zunächst gab es die Frage, wie man die Wiedervereinigung so hinkriegen kann, daß der europäische Friede erhalten bleibt. Aber wir Parlamentarier, die auf internationalem Feld arbeiteten – zu uns gehörte auch die damalige Bundestagspräsidentin Rita Süßmuth –, wollten uns auch mit wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Fragen befassen. Die Briten und Amerikaner, die für eine reine Form des Kapitalismus eintraten, verhinderten das. Sie lehnten das von uns vertretene Konzept der sozialen Marktwirtschaft ab und beschimpften uns als Kommunisten.
Das hat uns überrascht und war ein Zeichen, daß sich die Welt auf ungeahnte Weise umbrechen würde. Wir sind damals davon ausgegangen, …http://www.ag-friedensforschung.de/themen/NATO1/wimmer.html