200 Jahre Michail Bakunin – Anarchismus Theoretiker und Praktiker
Am 30. Mai würde er 200 Jahre alt werden: der russische Politphilosoph und Revolutionär Michail Bakunin. Bakunin gilt als einer der Begründer der politischen Philosophie des Anarchismus. Er hat zahlreiche Schriften verfasst. Und – vor hundertfünfzig Jahren war er meistens vor Ort, wenn irgendwo in Europa eine Revolution ausbrach – ausser er war gerade im Gefängnis oder in einem russischen Straflager. Bakunin gilt als Gegenspieler von Karl Marx, dem Begründer des Kommunismus. Ursprünglich stritten sie gemeinsam für die Befreiung der Arbeiterklasse. Später trennten sich ihre Wege. 1876 starb Bakunin dann in Bern. Sein Grab auf dem Bremgartenfriedhof ist bis heute erhalten.
Michael Spahr hat mit dem Bakunin-Forscher Wolfgang Eckhardt gesprochen und wollte von ihm wissen: Was war die Bedeutung von Bakunin für die Weltgeschichte?
Hier zu hören als mp3
Quelle: Freie Radios.net
Der Wolfgang Eckhardt ist ein großer Bakunin-Kenner und hat einiges über sein Leben und seine Ideen veröffentlicht. Ein Blick auf seine Homepage lohnt sich: http://www.bakunin.de/forschung/eckhardt/
In der Hackerszene haben die Theorien von Bakunin/Kropotkin durchaus auch eine Rolle gespielt, z.B. bei der Freien Software oder dezentralen Demokratiemodellen (Piratenpartei). Denke Bakunin ist da durchaus auch eine Grundlage auf der man eine dezentrale, digitale Gesellschaft aufbauen kann.
Editorial
Anlässlich des 200. Geburtstags von
Michail Bakunin organisiert die Freie
Arbeiter_innen Union Bern ein
Veranstaltungswochenende mit
verschiedenen Vorträgen, Diskussionsrunden,
Konzerten, einer
Büchermesse und vielem mehr.
Bakunin ist wohl der bekannteste
Anarchist, der in der Schweiz wirkte.
Doch soll sein Geburtstag lediglich
Anlass dazu sein, die Geschichte des
Anarchismus – auch in der Schweiz
– bis hin zu seiner aktuellen Wirkungsgeschichte
und seinen
Perspektiven einmal etwas genauer
unter die Lupe zu nehmen und
gemeinsam zu besprechen.
Du denkst dir jetzt: „Anarchisten, ahh,
das sind diese schwarz vermummten
Chaoten und bombenlegenden
Extremisten?“. Doch wer hat schon
mal was von der Juraföderation
gehört? Oder von selbstverwalteten
Betrieben, die die Basisdemokratie
im Hier und Jetzt leben? Von
Wohnkollektiven, die eine Wohnform
abseits des gängigen Familienmodells
erproben? Von gewaltfreiem
Anarchismus? Von Gewerkschaften
ohne bezahlten Funktionär_innen, in
denen sich jeder Betrieb selber
organisieren kann? Auch diese
Aspekte sind Teil der Geschichte und
des Seins des Anarchismus. Doch
leider finden sie selten den Weg in die
bürgerlichen Medien.
Wenn du also deine Sicht auf den
Anarchismus etwas erweitern
möchtest oder sowieso schon
Interesse an libertären Theorien,
anderen Lebensformen, Denkmodellen
und Arbeitsverhältnissen hast,
dann komm doch an unser Veranstaltungswochenende
und lies dieses
antidot incl., welches sich inhaltlich
auch auf das Veranstaltungswochenende
bezieht. Oder werde am besten
gleich selber aktiv und fange an, dein
Leben, deinen Arbeitsplatz, deine
Freizeit selber zu organisieren und zu
gestalten!
Eure Fauistas
Die Haltung der FAU
zum Syndikalismus als Teil des Anarchismus:
Als Initiative für eine anarchosyndikalistische Basisgewerkschaft setzt sich die Freie Arbeiter – innen Union Bern (FAU
Bern) für die Bildung von Kollektiven ein, die selbstermächtigend und bedürfnisorientiert ihren Lebens-/Alltagsraum
als Teil einer ganzen Gesellschaft organisieren. Der Fokus auf Arbeit hat vor allem mit unserem Standpunkt zu tun,
dass nicht die Arbeit an sich, sondern die Arbeitsteilung eine der grundlegendsten Fragen jeder Gesellschaft ist.
Anarchosyndikalist – innen suchen nach einer Gesellschaftsform, die dem Individuum ein Maximum an Handlungsund
Entscheidungsfreiheit überlassen. Daher organisieren sich in der FAU Leute, die in der Organisation der Arbeitsteilung
und im Kampf für selbstbestimmte Arbeitsbedingungen die dringlichste Aufgabe sehen. So wichtig die Theorie
dabei ist, zeichnet sich der Anarchismus dadurch aus, dass die Praxis immer im Vordergrund steht. So hat auch
die FAU ihr Augenmerk vor allem auf die alltäglichen Geschehnisse gerichtet.
Die FAU ist nur die Initiantin dieser Ausgabe. Wir möchten uns bei allen Autor – innen bedanken, die sich bereit erklärt
haben, aus ihrer Sicht über ein Thema zu schreiben.
http://www.faubern.ch/index.php/anarchismus-auch-in-der-schweiz.html?file=files/fau-bern/Veranstaltungswochenende/Antidot_Anarchismus_auch_in_der%20Schweiz.pdf