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Juden unerwünscht? Wie „Antideutsche“ in Bremen einen „antisemitischen“ Skandal inszenierten

23. April 2013

strohm1von Arn Strohmeyer

Aufregung im Blätterwald von BILD bis zur taz und der Jüdischen Allgemeinen: In Bremen soll ein israelisches Paar von einer Vortragveranstaltung über Antisemitismus ausgeschlossen worden sein. Was war passiert?

Am Anfang des Bremer „antisemitischen“ Skandals stand eine Buchrezension. Der angesehene Bremer Sozialwissenschaftler Professor Rudolph Bauer hatte eine Rezension über das Buch „Wer rettet Israel? Ein Staat am Scheideweg“ geschrieben, das vom Verfasser dieser Zeilen stammt. Die Rezension durfte einige Tage auf der Webseite der Bremer Linkspartei stehen, dann kam aus der Berlin Parteizentrale die Anweisung: runternehmen! Was einer der Redakteure auch brav befolgte, obwohl er das gar nicht musste, denn die Landesverbände sind in dieser Hinsicht autonom.

Dann folgte ein übler Hetzartikel im „Stürmer“-Stil in der BILD-Zeitung, die deren Mitarbeiter Jan Philipp Hein verfasst hatte, der zugleich „Kopf“ und Antreiber der neokonservativen Bremer „Antideutschen“ ist. Die Schlagzeile lautete: „Wie viel Nazi-Sympathie steckt in den Bremer Linken? Zwei Israel-Hasser bekommen immer wieder ein Forum auf der Parteihomepage“. In dem Artikel wurden Bauer und der Verfasser dieser Zeilen als „Israel-Hasser“ und „Judenfeinde“ abgekanzelt. Der wohl gezielte Angriff richtete sich neben den beiden parteilosen Autoren natürlich vor allem gegen die Linkspartei. Nach der „antideutschen“ Weltanschauung sind Linke die schlimmsten Antisemiten, denn wer den Kapitalismus kritisiert muss natürlich auch etwas gegen Juden haben, so die „antideutsche“ Logik. (Dass in dieser Behauptung schon selbst ein antisemitisches Ressentiment steckt, merken diese Leute offenbar gar nicht.) Die Linkspartei verhielt sich gegenüber den beiden Autoren aber wenig solidarisch, sie stellte sich nicht hinter sie und distanzierte sich erst nach Wochen von den BILD-Angriffen – bis heute aber nicht öffentlich.

Ich selbst habe mir sofort einen Rechtsanwalt genommen, der gegen den BILD-Artikel beim Hamburger Mediengericht eine einstweilige Verfügung zu erwirken versuchte, was aber scheiterte, weil die Hamburger Richter der Ansicht waren, dass die Hetzworte „Israel-Hasser“ und „Judenfeinde“ (welch schlimmere Beleidigung kann es nach dem Holocaust für einen Deutschen geben!) durch die Meinungsfreiheit gedeckt seien.

Der „Gesprächskreis Nahost“, eine kleine Gruppe von Interessenten in Bremen, der sich für einen gerechten Frieden in dieser leidgeprüften Region einsetzt, beschloss daraufhin, eine Veranstaltung zum Thema „Antisemitismus“ zu machen, um über diesen so schwierigen Sachverhalt aufzuklären. Als Vorbild für einen Vortrag diente dabei kein antisemitisches Pamphlet, sondern das Buch „‚Antisemit!‘ Ein Vorwurf als Herrschaftsinstrument“ des israelischen Historikers und Philosophen Moshe Zuckermann von der Universität Tel Aviv. Zuckermann ist ein Schüler des deutsch-jüdischen Philosophen Theodor Adorno von der Frankfurter Schule.

Das Buch ist im angesehenen Wiener Promedia-Verlag erschienen. Seine Hauptthese lautet: „Antisemitismus ist eine der verruchtesten Formen moderner Ideologien. Diese Behauptung bedarf heutzutage keines Nachweises mehr, zu katastrophal waren seine Auswirkungen, als dass sie in Abrede gestellt werden könnte. Die Ächtung von Antisemitismus ist ohne jeden Zweifel eine gesellschaftliche Notwendigkeit. Problematisch und kontraproduktiv wird es dort, wo ein vermeintlich kritischer Diskurs in herrschaftliches Bekenntnis umschlägt, wo Anti-Antisemitismus politisch missbraucht und ideologisch instrumentalisiert wird. Wenn beispielsweise Gegner der israelischen Vertreibungs- und Kriegspolitik unter dem Deckmantel des Kampfes gegen den Antisemitismus Auftritts- und Diskussionsverbote erhalten, das ist eine demokratiepolitisch gefährliche Entwicklung. Mehr noch: Der Vorwurf des Antisemitismus dient israelisch-jüdischen Lobbys als Instrument, ihre Gegner mundtot zu machen und notwendige Debatten im Keim zu ersticken.“

Das Buch übt scharfe Kritik an eben diesem politischen Treiben der neokonservativen „Antideutschen“ und anderen Gruppen, die Israels völkerrechtswidrige Politik lauthals verteidigen und mit allen Mitteln – auch mit Verleumdung, Denunziation und Gewalt ‑ gegen ihre Gegner vorgehen. Zuckermann spricht im Zusammenhang mit dem von bestimmten Personen und Gruppen vorgebrachten Antisemitismus-Vorwurf von „diffamierender Verleumdung und perfider Besudelung“. An Niedertracht stehe dieser skrupellose Antisemitismus-Vorwurf der herkömmlichen antisemitischen Besudelung in nichts nach: „Kaum zur Sprache kommt nämlich, was es damit auf sich hat, dass der Antisemitismus-Vorwurf inzwischen selbst zum Fetisch geronnen ist, die Sachwalter des Antisemitismus-Vorwurfs sich (nach alter deutscher Tradition) als scharfrichterliche Gesinnungspolizisten gerieren, und der real grassierende Antisemitismus sich an der Tendenz delektieren darf, dass alles, was sich kontingent anbietet, so sehr dem Antisemitismus-Vorwurf unterstellt wird, dass der wirklich zu bekämpfende Antisemitismus sich hinter der Verwässerung des Begriffs und seiner zunehmenden Entleerung konsensuell verstecken kann. Vor lauter Antisemitismus-Jagd ist inzwischen jeder und jede im deutschen öffentlichen und halböffentlichen Raum tendenziell dem drohenden Vorwurf ausgesetzt, manifest oder latent antisemitisch zu sein, wobei die keulenartige Drohgebärde mittlerweile so wirkmächtig geworden ist, dass viele in eingeschüchtert-vorauseilender Unterwerfung die perfiden Regeln des perfiden Katz- und Mausspiels verinnerlicht haben und ihnen nichts dringlicher erscheint, als dem Vorwurf dessen, was ihnen gar nicht in den Sinn gekommen war, entkommen zu sollen.“

Die Jagd nach Antisemiten nehme McCartysche Formen an. Zuckermann schreibt weiter: „Das in Abrede-Stellen des Vorgeworfenen nützt nichts, wird mithin im günstigen Fall belächelt, im gängigeren aber als umso evidenterer Beweis für den unbewussten Antisemitismus des sich des Vorwurfs Erwehrenden gedeutet (und auch lauthals verkündet). Die Aura ahnungsvollen Wissens um das, was dem ignoranten Beschuldigten verborgen bleiben muss, umgibt jene, die sich schon mal in der Bezeichnung ‚hauptamtliche Antisemiten-Jäger‘ gefallen, wobei sie inzwischen – auch das hat deutsche Tradition – nicht nur dezidiert zu bestimmen wissen, wer (annehmbarer) Jude, sondern gleich auch, wer unweigerlich Antisemit sei.“

Klare Worte, die durch die Bremer Ereignisse nur ihre Bestätigung erfuhren. Der „Gesprächskreis Nahost“ entschied sich als Referentin für die renommierte Hamburger Publizistin Susann Witt-Stahl, die schon verschiedentlich mit Moshe Zuckermann zusammen gearbeitet hat und auch einen ähnlichen Ansatz in der Kritik am Antisemitismus-Vorwurf vertritt. Die Flyer und Poster für den Termin 9. April waren kaum gedruckt und ausgeliefert, da meldeten sich die „Antideutschen“ und ihre Anhänger umgehend auf ihren Blogseiten zu Wort. Die Seite „Partyzionist“ drohte am 28. März – wenn auch sprachlich „nett“ verpackt ­ direkt Gewalt an: „Aber da helfen in solchen Kreisen ein paar Kopfnüsse. Bleibt zu hoffen, dass die Veranstaltung so nicht stattfinden wird.“ BILD-Schreiber Jan Philipp Hein verkündete am Tag der Veranstaltung auf seiner Facebook-Seite, er wolle heute Abend mal „die Friedenszombis von der Villa Ichon verarzten.“ Das ließ nichts Gutes ahnen. Er hat Wort gehalten.

Kurz vor der Veranstaltung rückte dann Polizei an und umstellte das Versammlungslokal. die Villa Ichon. Gleichzeitig versammelten sich die Israel-Freunde mit israelischen Flaggen zu ihrer „Mahnwache“. (Zu was oder wovor wollten sie eigentliche mahnen?) Die Veranstaltung fand also quasi im Belagerungszustand statt. Das Vortragsthema „Der Antisemitismus-Vorwurf als ideologische Waffe“ war von so großem Interesse, dass zwei Säle, die miteinander verbunden sind, nicht ausreichten, und die Besucher noch auf dem Flur und der Treppe standen. Der Vortrag der Referentin und die anschließende Diskussion, bei der auch ein „Antideutscher“ ausführlich zu Wort kam, ging ohne Störungen über die Bühne. Zum Schluss gab es langanhaltenden Beifall für die Referentin.

Sehr spät, als Flur und Treppen schon überfüllt waren, entschlossen sich auch einige Leute von der „Mahnwache“, ins Haus zu gehen, darunter auch ein Paar, das nach eigener Auskunft israelischer Herkunft war. Wie der Ordner vor dem Eingang später berichtete, habe er das Paar darauf aufmerksam gemacht, dass er wegen der Überfüllung niemanden mehr reinlassen würde. Worauf dieses Paar sehr aggressiv reagiert habe. Es habe dann versucht, sich durch den Keller Einlass zu verschaffen, was an einem Polizeibeamten scheiterte, der dort stand. Am Haupteingang kam es daraufhin zwischen den Ordnern und dem Paar zu einem Wortwechsel. Einer der Ordner habe zu dem Paar gesagt: „Das Haus ist völlig überfüllt. Geht doch woanders hin, die Welt ist groß. Warum wollt Ihr heute Abend hier rein?“ Worauf der Mann geantwortet habe: „Willst Du damit sagen, den Juden gehört die ganze Welt?“

Die Ordner blieben hart und ließen niemanden mehr rein. Sie beriefen sich auf das Versammlungsgesetz, das den Versammlungsleiter oder seine Beauftragten ermächtigt, bei Drohungen (die lagen vor) oder bei Gefahr (die lag wegen Überfüllung auch vor) weitere Besucher nicht zu einer Veranstaltung zuzulassen. Ein Augenzeuge erinnert sich an die Vorgänge so: „Ich habe die beiden Personen, die abgewiesen wurden, als Türwache selber erlebt. Sie hätten längst – mit einigen anderen Gesinnungsgenossen/innen – rechtzeitig den Veranstaltungsraum aufsuchen können, haben aber bewusst so lange gewartet, bis der Saal wirklich voll war. Außerdem hat mir ein anderer Ordner berichtet, dass sich die beiden an die Polizei gewandt haben, um den Eintritt zur Veranstaltung zu erzwingen. Danach sind zwei Polizisten gekommen, von denen sich einer die Situation oben im Saal angeschaut und den beiden offiziell mitgeteilt hat, dass sie den Vortrag nicht mehr besuchen können, weil der Saal überfüllt sei. Die Polizei versicherte den Veranstaltern später nach dem Vortrag, dass es keine besonderen Zwischenfälle gegeben habe.

Ein antisemitischer Skandal? Wohl nicht mehr als ein kleines Gerangel, das nun zum antisemitischen Schauermärchen hochgespielt wurde. Den Anfang machte die Bremer Ausgabe der taz. Für ihre Autorin Simone Schnase war die Sache klar: Sie hatte in einem Bremer Ortsverein der Linkspartei, der die Vortragveranstaltung u.a. mit unterstützt hatte, einen Neonazi ausgemacht, was diese Partei ja eigentlich intern für sich klären müsste. Aber Autorin Schnase schloss messerscharf: Bei dem Vortrag von Susann Witt-Stahl muss es sich um eine reine Nazi-Angelegenheit handeln! Außerdem verortete sie die Referentin in einer weithin unbekannten Tierschützergruppe, was natürlich zusätzlich ihre ideologische Nähe zu Hitler und Co. belegte.

Dann legte der „antideutsche“ Ideologe Jan Philipp Hein in seinem Hausblatt „BILD“ gleich nach: „Juden bei Linken-Veranstaltung beschimpft. Wie judenfeindlich ist die Bremer Linke?“ In Heins Text versichert die Frau des israelischen Paares, dass die Aussage „Euch gehört sowieso alles auf der Welt, auch die Medien!“ von einem der Ordner stamme, was dieser auf Nachfrage erneut entschieden zurückwies. Dass die beiden Israelis enge Facebook-Freunde von Hein sind, schrieb dieser in seinem Artikel natürlich nicht. Am 17. April folgte ein Artikel in der Jüdischen Allgemeinen mit der Überschrift „Juden unerwünscht? Erneut Antisemitismus-Vorwurf gegen die Linkspartei in der Hansestadt.“ Er wiederholte die Vorwürfe und stellte vor allem die Linkspartei unter Antisemitismus-Verdacht. Die Schlagzeile ist schon deswegen falsch, weil die Bremer Linkspartei nicht das geringste mit der Veranstaltung zu tun hatte, außer dass ein Ortsverein aus der Ferne seine Unterstützung zu dem Vortrag gegeben hatte. Niemand von dieser Ortsgruppe oder der Partei hatte offiziell an den Vorgesprächen zu der Veranstaltung teilgenommen. Der Bremer Linkspartei ist die ganze Debatte verständlicherweise mehr als peinlich. Zudem bilden „Antideutsche“ bzw. Neokonservative in dieser Partei inzwischen bundesweit eine mächtige Fraktion, was ein Grund dafür ist, dass die LINKE nicht zu einer klaren Position in der Nahost-Frage findet.

Auch die taz schlug am 19. April noch einmal mit einem Kommentar zu, der den Titel „Kein Zutritt für Juden“ trägt. Dieser Text strotzt nur so von Unkenntnis der Materie und Unterstellungen. Da behauptet die Autorin Eiken Bruhn, dass die Debatten von Linken und Friedensbewegten über den Nahostkonflikt von vornherein „judenfeindlich“ seien. Die Linken und Friedensbewegten, die die Veranstaltung in Bremen durchgeführt haben, haben nie behauptet, dass es keinen Antisemitismus in der Gesellschaft gibt (in welchen weltanschaulichen Gruppen auch immer) und dass er nicht entschieden entlarvt und bekämpft werden muss. Aber es gibt eben auch den Antisemitismus-Vorwurf als ideologische Waffe von neokonservativer Seite, der natürlich den Zweck verfolgt, jede Kritik an Israels völkerrechtswidriger Politik zu unterbinden. Siehe das Zitat von Moshe Zuckermann oben.

Der taz-Autorin sei das Buch dieses israelischen Autors oder anderer israelischer und jüdischer Autoren empfohlen, die das ganz genau so sehen (Jeff Halper, Shlomo Sand, Ilan Pappe, Michail Warschawski, Judith Butler, Tony Judt, Noam Chomsky und viele andere). Die Bremer Kampagne gegen die Veranstaltung mit Susann Witt-Stahl war ein einziger Beleg für die Thesen Moshe Zuckermanns, der nicht müde wird, immer wieder darauf hinzuweisen: Wer das Judentum als monolithischen Block ansieht und nicht zwischen Judentum, Zionismus und Israel und entsprechend zwischen Antisemitismus, Anti-Zionismus und Kritik an Israels Politik unterscheidet, der muss zu falschen Schlüssen kommen.

Die Referentin hat in ihrem Vortrag klar belegt, woher der Antisemitismus-Vorwurf heute kommt: von neokonservativer und „antideutscher“ Seite. Man muss nur die blogs dieser Leute studieren. um dafür die Bestätigung zu finden. So heißt es in dem blog „Quotenqueen“ über die Bremer Veranstaltung: „Linke, von den Nationalsozialisten [sic !!!] über die Sowjetkommunisten bis zur heutigen Linkspartei in Deutschland hassen und verfolgen Juden. Verständlich, denn die jüdische Hochkultur mit ihrer traditionellen Hochschätzung von Intelligenz und Individualität ist dem Hass linker Gleichmacher auf jeden, der sich von der stumpfen Masse abhebt, entgegengesetzt. Bei einer Veranstaltung eines Kreisverbandes der Linkspartei in Bremen wurde zwei jüdischen Besuchern unter Bezug auf antisemitische Verschwörungstheorien der Einlass verwehrt.“

Und ein Leser dieses blogs, der sich „Kassandra von Troja“ nennt (antideutsche Blogger scheuen die Nennung ihres Namens und ihrer Identität wie der Teufel das Weihwasser!) antwortet darauf: „Sind wir wieder so weit? Und das auch von ständigen ‚Nie-wieder!“-Schreiern? Da fällt einem normal denkendem Menschen nichts mehr ein. Da kämpfen irgendwelche Individuen gegen rechts und Antisemitismus und sie selbst sind die schlimmsten Rassisten und Antisemiten. Merke: Nur der Antisemitismus aus dem rechten Lager ist schlimm, krank und verbrecherisch – der aus dem linken islamischen Lager ist ok. Und die Frage, welche Lager größer sind, dürfte auch schnell beantwortet sein.“ Offenbar hat für diese Wirrköpfe das kleine Gerangel an der Tür zur Villa Ichon das Tor zu Auschwitz wieder weit geöffnet. Man muss das nicht weiter kommentieren. Diese Leute haben weder die Antisemitismus-Problematik noch den Nahostkonflikt begriffen und leben politisch nur vor Unterstellungen.

Es ist äußerst aufschlussreich, dass keine(r) der Autoren/innen, die verbal über die Veranstaltung hergefallen sind und mit dem Antisemitismus-Vorwurf so schnell bei der Hand waren, sich im geringsten dafür interessiert hat, was Susann Witt- Stahl in ihrem Vortrag eigentlich gesagt hat. Es reicht für diese Art von Journalismus, aus dem kleinen Gerangel an der Tür einen „antisemitischen“ Skandal zu machen. Dabei lieferte die Referentin – ausgehend von den jüdischen Philosophen der Frankfurter Schule – eine brillante Analyse des Antisemitismus als eine Spielart des Rassismus bis in die Gegenwart und der Tatsache, wie der Antisemitismus-Vorwurf heute politisch-ideologisch instrumentalisiert wird. Was nun ja keineswegs heißt – um es zu wiederholen! ‑ , dass es keinen Antisemitismus mehr gibt! Natürlich gibt es ihn und die Referentin rief ausdrücklich dazu auf, ihn zu bekämpfen.

Sie schrieb den Neokonservativen und „Antideutschen“ aber auch ins Stammbuch: „In den gegenwärtigen ideologischen Schlachten um Israel und den Antisemitismus geht es nur sekundär um den Nahostkonflikt und das Judentum, sondern beide werden vorwiegend als Instrumente und Joker benutzt, um die antikapitalistische linke Opposition zu zerschlagen Antisemitismus-Vorwürfe werden in großer Zahl und Dichte gegen antikapitalistische Linke formuliert, es werden aber kaum noch Antisemitismus-Vorwürfe gegen Nazis und andere Gruppen im rechtsradikalen Spektrum – also genuine Antisemiten – erhoben. Die können sich beruhigt zurücklehnen und weiter antisemitisch sein. Das stört kaum jemanden. Gegen linke emanzipative Bewegungen werden Antisemitismus-Vorwürfe fast schon als Universal-Waffe in Stellung gebracht. Die Urheber dieser Vorwürfe stammen zumeist aus dem neokonservativen Spektrum und der Neuen Rechten.“

Um Antisemitismus-Vorwürfe als ideologische Waffe einsetzen zu können, muss man natürlich einige Taschenspielertricks anwenden. Witt-Stahl nannte drei: Erstens: Die Erweiterung. Dabei geht es darum, die Kriterien, die für die Definition und Kritik des Antisemitismus verwendet werden, erheblich auszuweiten und auf der anderen Seite natürlich darum, die Abgrenzungskriterien zu vermindern und die Grenzen zwischen Antisemitismus und Kritik zu verwischen. Ein Beispiel: Die Aussage, israelische Regierungen unterhalten seit 46 Jahren ein völkerrechtswidriges brutales Besatzungsregime ist nur dann antisemitisch, wenn man zugleich die israelische Regierung mit den Israelis und diese dann mit den Juden gleichsetzt und identifiziert.

Wie man mit solchen Tricks arbeitet, belegt eine Erhebung des European Monitoring Centre on Racism and Xenophobia von 2005. Da wird beispielsweise als „antisemitischer Vorfall“ registriert, dass junge Leute in Spanien sich für die Unterstützung der PLO eingesetzt haben. Ein kommunistischer Kongress, ebenfalls in Spanien, nahm positiv Bezug auf Palästina. Auch das gilt in der EU schon als Antisemitismus. Auch telefonische Proteste bei der israelischen Botschaft werden in diesem Sinne schon „antisemitisch“ verbucht, ohne dass man den Inhalt der Telefonate überhaupt kennt.

Beim zweiten Taschenspielertrick geht es um Verknüpfungen. Antisemitismus wird an Weltanschauungen, politische Kollektive und Bewegungen rückgebunden, die man diskreditieren will. Umgekehrt wird das Judentum mit Weltanschauungen, politischen Kollektiven und Bewegungen in Verbindung gebracht, die man vor jeglicher Kritik schützen will. Das hat z.B. der neokonservative Historiker Michael Wolffsohn gemacht, indem er Juden mit Kapitalismus und Antisemitismus mit Antikapitalismus gleichgesetzt hat. Er sagte, „nur im liberalen kapitalistischen System konnten und können sich  Juden frei entfalten.“ Kommunistische Juden gibt es in Wolffsohns Vorstellungswelt offenbar nicht. Seiner Ansicht nach „sahen und sehen sich die Juden als Teil der Bourgeoisie.“ Sie würden von der Linken gehasst, weil sie der „Klassenfeind“ seien. Sein Fazit: Die Linke (inklusive die Linkspartei) ist antisemitisch. Sie muss es sein, wenn sie links sein will.“ [An dieser Stelle des Vortrags gab es lautes Gelächter.]

Schon der Antisemit Wilhelm Marr ging im 19. Jahrhundert von der Grundannahme aus, dass der Jude Kapitalist ist. Beide – Marr und Wolffsohn – argumentieren also auf derselben Basis eines antisemitischen Stereotyps, eben dass der Jude Kapitalist sei. Nur: Wolffsohn identifiziert den Kapitalismus mit den Juden, um den Kapitalismus zu verteidigen. Marr schiebt den Kapitalismus vor, um die Juden anzugreifen. Beide Positionen sind ideologisch und demagogisch und fördern auf unterschiedliche Weise antisemitische Ressentiments.

Der dritte Taschenspielertrick besteht aus Übertreibung und Verallgemeinerung. Er hat wie alle Ideologien die Verstellung und Verzerrung der Realität zum Ziel. Das funktioniert so, dass man Ausnahmen und marginale Erscheinungen von tatsächlich vorhandenem Antisemitismus in einem Kollektiv oder in einer politischen Bewegung als die Regel darstellt und so tut, als sei das in diesem Kollektiv oder der Bewegung vorherrschend. So schreibt etwa der „Welt“-Autor Richard Herzinger: „Judenfeindlichkeit ist strukturell in der sozialistischen Ideologiegeschichte angelegt.“ Herzingers hetzerische Botschaft lautet: Der Sozialismus ist schon antisemitisch auf die Welt gekommen.

Die Referentin betonte, dass es in jeder emanzipativen Bewegung immer dünne reaktionäre Ränder gibt, die von Anhängern gebildet werden, die keine progressiven Absichten haben oder sogar Rechte sind. Aber die Tatsache, dass sich Öko-Nazis gegen Atomstrom aussprechen, heißt nicht, dass die AKW-Bewegung der verlängerte Arm der NPD ist. Oder wenn bei einer Montagsdemonstration gegen Hartz IV das eine oder andere Mitglied einer Freien Kameradschaft mitgelaufen ist, dann ist die Forderung „Hartz IV muss weg!“ noch lange keine Nazi-Parole.

Die Referentin und die Veranstalter können sich durch die höchst unsachlichen und emotionalen Attacken in ihrer Sicht der Dinge nur bestätigt fühlen. Es geht der neokonservativen und „antideutschen“ Seite nicht um eine Debatte über das so wichtige Thema, sondern um die Verhinderung der Diskussion und das Aufbauen neuer Tabus, indem man droht, denunziert und Skandälchen inszeniert und so die Aufmerksamkeit vom Eigentlichen ablenkt. So gesehen – das muss man diesen Leuten zugestehen –  waren sie sehr erfolgreich, denn die völlig unkritische Mainstream-Presse ist auf ihrer Seite. Die Frau des früheren Bremer Bürgermeisters, Louise Scherf, die im Vorstand der Villa Ichon ist, hat inzwischen, wie BILD berichtet, den Veranstaltern mit Hausverbot gedroht! Genau das wollten die Antideutschen um Jan Philipp Hein erreichen. Glückwunsch!

Quelle: Palästina-Portal

9 Kommentare leave one →
  1. adporno permalink
    23. April 2013 10:58

    Siehe hierzu:

    Norman G. Finkelstein:

    „Antisemitismus als politische Waffe“ Piper Verlag 2006
    „Holocaust-Industrie, Wie das Leiden der Juden ausgebeutet wird“ Piper Verlag 2002

    Norman Finkelstein beschäftigte sich in „Holocaust-Industrie“ maßgeblich damit, wie Organisationen Gewinn aus dem Holocaust schöpfen – über Wiedergutmachungskampagnen (Gewissensbefriedigung der Täter-Kapitalisten, statt der präventiven Bildung und Lehre der tiefschichtigen Ursachen des Antisemitismus, bspw USA, BRD). Gelder die die Bedürftigen nach dem Leiden in den KL dringender gebraucht hätten, als junge Aufsichtsräte dieser Organisationen, die nichts mit der Verfolgung in der Vergangenheit zu tun hatten.
    Die Motivation des Autors zu dieser Fleißarbeit rührten aus der Vergangenheit seiner Eltern, die Verfolgte des Nazisregimes im Dritten Reich waren.

    Damals war dieses Buch bereits wichtig, da die sogenannte „Antisemitismus-Keule“ dort in den oberen Schichten der Gesellschaft geschwungen wurde, was zu politischen Konsequenzen führte – heute ist der Mist nach unten gesickert und die aufstrebenden Manager-charaktere an den Universitäten äffen ihre Vorbilder inflationär nach, indem sie die ausschließlich studentische, „neokonservative“ Antideutschen-Bewegung inszenieren.

    Dabei ist die Antideutsche Bewegung in sich antisemitisch, da sie das was sie als „jüdisch“ bezeichnet, zwingt, etwas bestimmtes zu sein, indem sie, die als „Juden“ bezeichneten Menschen bevormundet.

    Indem die Antideutschen alles erdenklich „jüdische“ unter eine große Pickelhaube packen, machen sie diesem „jüdischen“ was auch immer, Vorschriften:
    Juden, die israelische Politik kritisieren, weil sie zB anders als käsige, deutsche Studentenpupser die Folgen spüren, werden schnell mal zu Antisemiten.
    Das ist eine harte moralische Bevormundung, die sich Leute aus Israel von deutschen antideutschen Nationalisten gefallen lassen müssen.

    Der völkische Rassismus der Antideutschen geht noch weiter:
    „Der Staat“ war bereits dem faschistischen Vorbild der deutschen Antideutschen das Höchste. So auch in der durch pseudoakademisches Gelaber verschleierten Psychose der Antideutschen – Israel ist alles – und wesentlich wichtiger als die darin lebenden Menschen. Dass der israelische Staat kapitalistisch und klassenchauvinistisch wie jeder andere ist, das muss die deutschen Antideutschen, die hier im Trocknen sitzen, ja nicht interessieren, denen jede Empathie abgeht.

    Ihr Studiudm und ihr Halbwissen schult nicht ihre Persönlichkeit – der typische Bachelor-Antideutsche Antisemit ist eigentlich ein hysterischer Suchender nach soetwas wie identitätsstiftenden Ereignissen in einer Welt die sein Gerechtigkeitsempfinden kränkt. Eigentlich ein klarer Fall für eine Nationalismus-Karriere, aber da ergibt sich für viele Deutsche, die noch eine finanzielle Karriere vor sich haben, das geschichtliche Problem, welches sich auch nicht wirklich in bürgerlichen Kreisen schickt. Nationalismus sollte aber schon sein… sie fanden einen Ausweg: Nationalismus, an dem sie keine große Verantwortung tragen, Nationalismus für einen anderen Staat, denn sie „sind anti-national“. Sie entwickelten instinktiv die antideutsche Ideologie, die mit simplen Schlagworten und geheimem nebeligen Hintergrundwissen rechtfertigt, was sich deutsche Antisemiten wünschen: Israel im Kriegszustand – auf welcher Seite sie jubeln, kann ihnen ja egal sein, denn die jüdische Arbeiterklasse, die sie so hassen, verliert ja sowieso.

    Besonders paradox ist, dass viele Antideutsche das Lied „Fick die Uni“ von Antilopengang mögen. „1933 wärt ihr alle Nazis gewesen“ summiert der Sänger über deutsche Studenten und darin liegt viel Wahrheit, denn den antideutschen Großteil der Studentenschaft verbindet emotional und moralisch mehr mit dem Faschismus, als sie jemals begreifen werden.
    Ich würde sagen, dass die Antideutschen ein Phänomen der oberflächlichen studentischen Kultur sind. Sie wuchsen proportional zum Zerschlagungsprozess universitärer Bildung durch das Bachelor / Mastersystem an (Heute ist alles an der Uni Gelehrte nur noch BWL und unterliegt der Überlegung „Kann ich damit später im Beruf mein I-Pod und Auto bezahlen oder nicht?“) und zeigen die Folgen auf:
    Ein heutiger Abschluss mit Auszeichnung muss keineswegs Intelligenz oder Charakterstärke mit sich führen, sondern der Mensch wird durch den Druck des obrigkeitlichen Lernstresses und durch völliges Unverständnis tieferliegender Leitmotive in der Gesellschaft und Kultur zu einem hysterischen, Ichlosen, Angstbeißer, der gerne in der Herde auftritt.
    Diesen Leuten bleibt überhaupt nichts anderes übrig, als sich irgendeinen Nationalismus zu suchen, an den sie sich als Über-Ich hängen können – sie haben ja nichts anderes.

    Und sie treten dabei in die Fußstapfen ihrer sogenannten „Anti-Imp-Feinde“,
    denn politisch korrekten Nationalismus suchten Studenten schon immer. Einige (mehr oder weniger chronologische) Beispiele: Udssr, Palästina, Irak, „Kurdistan“, Afghanistan, Tibet,

    Im Großen und Ganzen könnten Anarchisten / Syndikalisten diese Ausüchse getrost abtun, als die neuen Moden alter Motive. Denn wie wir ja zB aus dem Werk Rudolf Rockers wissen, geht es um „die Kämpfe der Zukunft, die zwischen Zentralismus und Föderalismus“ ausgefochten werden.
    Und es ist nur bezeichnend, dass Linke zu Antideutschen werden, die Marxisten sind – also das Kapitalisten und Nationalisten dem Marxismus viel entlehnen können und dass Nazis „nationale Autonome“ sein wollen usw – diese ganzen Phänomene sind nur Manifestationen der psychotischen Spielarten des sich in der Geschichte immer wieder inzestuös wiederholenden Zentralismus, dem wir als prinzipielle Föderalisten entgegenstehen.

    Oi!

  2. 23. April 2013 17:53

    »Wer den Antisemitismus erklären will, muss den Nationalsozialismus meinen. Ohne Begriff von dem, was in Deutschland geschehen ist, bleibt das Reden über den Antisemitismus in Siam oder in Afrika bedeutungslos. Der neue Antisemitismus ist der Sendbote der totalitären Ordnung, zu der die liberalistische sich entwickelt hat. Es bedarf des Rückgangs auf die Tendenzen des Kapitals. (…) Jetzt, da es wirklich so gekommen ist, da Harmonie und Progressionsmöglichkeit der kapitalistischen Gesellschaft sich als die Illusion entlarven, die die Kritik der freien Marktwirtschaft seit je denunzierte, da trotz und wegen des technischen Fortschritts die Krise, wie vorausgesagt, permanent geworden ist und die Nachfahren der freien Unternehmer ihre Stellung nur durch Abschaffung der bürgerlichen Freiheit behaupten können, jetzt preisen die literarischen Gegner der totalitären Gesellschaft den Zustand, dem sie ihr Dasein verdankt, und verleugnen die Theorie, die sein Geheimnis aussprach, als es noch Zeit war.
    (…) Wer aber vom Kapitalismus nicht reden will, sollte auch vom Faschismus schweigen.«

    Max Horkheimer, Die Juden und Europa; in: Zeitschrift für Sozialforschung, Jg. VIII/1939, S. 115

    • adporno permalink
      25. April 2013 15:49

      Ist alles gar nicht so schlimm, denn weiter sagt der heilige Horkheimer:

      „In der totalitären Ordnung wird der Antisemitismus ein natürliches Ende finden, wenn keine Humanität, aber vielleicht noch ein paar Juden übrig sind. Der Judenhaß gehört der Phase des faschistischen Aufstiegs an. Ein Ventil ist der Antisemitismus in Deutschland höchstens noch für jüngere Jahrgänge der SA.“

      Siehste, die älteren Jahrgänge der SA und der SS waren gar nicht so antisemitisch. Hat er klug erkannt, finde ich. Den würde ich auch gerne Morgends und Abends herbeten, das bringts. Ein echtes Genie eben.

      ….kann diesen antideutschen Boches mal einer die Nummer vom psychologischen Notdienst geben?

      • 26. April 2013 00:35

        Willst du mich – und Maxe H. – etwa als ‚anti-deutsche‘ Boches bezeichnen? Das ist nicht nur Banane, das kriegst du auch nicht mit ein paar Peanuts weg …

  3. qwert zuiopü permalink
    25. April 2013 15:34

    Toll, das sind ja Zustände wie im letzten Jahrhundert (nämlich in den späten 1990ern…) bei euch in Bremen! Zum totlachen. Na, da werden einige sicher aufatmen: Zu euch werde ich nicht ziehen…
    Nichtsdestotrotz: Auf Finkelstein zu berufen sich (antideutsche Faustregel: das „sich“ nach dem Vorbild Adornos immer möglichst weit nach hinten stellen… ;-)) bleibt fragwürdig: [jetzt wollte ich eigentlich auf einen seinerzeit erschienenen DA-Artikel aufmerksam machen, der aber gar nicht online ist…]

    • adporno permalink
      26. April 2013 07:28

      Zweifelhaft?
      Vielleicht erstmal seine Bücher lesen… dann zweifeln.
      Es geht ja hier gerade nicht um die Ausrufung eines Generalstreiks, sondern um die Richtigstellung einer irrationalen Ideologie die die Antifa paralysiert und ihre Arbeit nicht möglich macht. Antideutsche sind sowas wie pseudolinke Nazizuträger für den Verfassungsschutz, sie arbeiten den Feinden von Freiheit und Bedarfswirtschaft zu, ohne, dass diese sie dafür bezahlen müssten.
      Zur Aufklärung lassen sich auch Inhalte aus einem weitergefassten Kontext heranziehen.

      @ Bibliothekar unter Umständen:

      Horkiboy ist deshalb kein Antideutscher, weil er seine Texte wenigstens gelesen hat 😉 und welcher Elektrofraktion du jetzt anhängst – das sind wirklich Peanuts.

  4. adporno permalink
    26. April 2013 07:32

    Übrigens: Der „DA“ Artikel wurde bestimmt von den in der FAU geduldeten Antideutschen gelöscht. 😉

    • qwert zuiopü permalink
      29. April 2013 18:50

      Unfug. Der ist zu einer Zeit erschienen, als die DA nicht online archiviert wurde und soweit ist die Nacharbeit eben noch nicht. Aber in Kürze: Ich habe Finkelstein gelesen, und zwar den Aufreger, der zu recht aufregte: „Die Holocaust-Industrie“. Und Finkelstein macht hier genau das, was er seinen pol. Gegnern eben immer vorwirft: Statt, wovon er vielleicht Ahnung hat, über Israel und Palästina zu schreiben, gräbt er die „Auschwitz-Keule“ aus und behauptet, diese würde von Juden und Jüdinnen ausgenutzt – eine klassische rechtsextreme Argumentationsweise. Und dabei stellt sich, auf ziemlich vielfältige Weise, heraus, dass Finkelstein keine Ahnung vom Holocaust hat. Seine Zahlen- udn Rechenbeispiel z.B. stimmen einfach nicht. In der DA wurde seinerzeit vor allem auf „Das Finkelstein-Alibi, hrsg. von Rolf Surmann, verwiesen. Antideutsche hätten in diesem Fall kaum einen Grund, den Beitrag zu löschen…

  5. simon permalink
    22. Mai 2013 17:04

    Hey Leute,

    @adporno: Du schreibst so viele richtige Dinge, über die Stigmatisierung von jüdischen Leuten zum Beispiel oder akademischen Leerlauf.
    Du scheinst aber keine Hoffnung zu haben, jemanden von der Richtigkeit Deiner Behauptungen zu überzeugen, ja Du versuchst es ja nicht mal, sondern polemisierst und legst auf Grammatik gar keinen Wert.
    Das finde ich ja erstmal cool, aber Du stellst gar keinen Widerspruch heraus zwischen den Antideutschen und Dir/den Syndikalisten/Freunden eines gerechten Friedens in Nahost/der Linken überhaupt.
    Selber Nazi!? Inhaltlich stellst Du allgemeine Behauptungen auf, ohne auf deren Beweis nur den geringsten WErt zu legen, dabei würde sich das bestimmt lohnen. Was haben denn die Bremer Antideutschen gesagt, das so falsch ist: „Solidarität mit Israel“, ok stimmt, das is identitärer quark.
    Was noch? „Wer sich ein Verhältnis zwischen den Staaten zueinander ohne bewaffnete Konflikte zum politischen Hauptziel macht, übersieht, dass der herrschende Frieden bereits jede Menge Gewalt, Unterdrückung und Ausbeutung beinhaltet.“ Das finde ich richtig, aber über Friedenspolitik gehts hier grade nicht, oder doch?!
    „Arn Strohmeyer ist ein gefährlicher Antisemit“, ah ja das wäre doch mal eine Betrachtung wert, da könnte man mal die reichen Erkenntnisse eines Max H. nutzen, ich hab ihn nich gelesen, sorry, bin ich jetzt raus?
    Bei Strohmeyers Artikel oben fällt mir aber die Kinnlade runter: „Judenfeind – welch schlimmere Beleidigung kann es nach dem Holocaust für einen Deutschen geben“… Er fühlt sich als Deutscher beleidigt und will diese Beleidigung gerichtlich verbieten lassen. Solange die Richter seiner Beschwerde nicht recht geben, darf man ihn Antisemit nennen, und sein Gejammer ist nicht weiter gefährlich. Antisemit? kommt drauf an, hitlermäßig bestimmt nicht. Strohmeyers Reaktion ist aber auch nicht gerade durch Nachdenken geprägt: er wirft den Vorwurf einfach zurück: autoritär, rassistisch, nazimethoden, ….
    Und Du springst auf, und schimpfst auch auf nichts weiter, als dass die Antideutschen Antisemiten sind. Das trifft etwas wahres und vor allem deren wunden Punkt. Worum geht es Dir?

    @qwert yuiop[: Du hast recht, seit den 90ern gibt es keinen wesentlichen Fortschritt in der Diskussion. Es wäre deshalb an der Zeit sich über Inhalte und Konsequenzen zu unterhalten BEVOR die Denunziationen weitergehen.

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