Neupack-Streik: Großdemonstration am 15.12.2012 in Hamburg
Zur Unterstützung des Streiks bei Neupack findet kommenden Samstag, den 15. Dezember eine von der IGBCE organisierte Großdemonstration in Hamburg statt. Beginn ist um 11 Uhr auf dem Hachmann-Platz (Hbf-Kirchenallee).
Sicherlich ist es nicht verkehrt, wenn auch klassenkämpferische KollegInnen und GenossInnen an dieser Veranstaltung teilnehmen und ihre Solidarität mit den streikenden Kolleginnen und Kollegen demonstrieren.
Hier das letzte offizielle Statement der IGBCE zum Streik bei Neupack:
Arbeitskampf für Mindeststandards für Arbeitnehmer und ihre Grundrechte wird fortgesetzt
Hannover/Hamburg, 11. Dezember 2012 – Beim gestrigen Gespräch mit den Verhandlern der Neupack Verpackungen GmbH & Co. KG ist deutlich geworden, dass diese kein Mandat für eine langfristige Festlegung der Volumen in einem Entgeltsystem für die Beschäftigten der Neupack Verpackungen GmbH & Co. KG hatten. Erneut wurden weder konkrete Löhne noch die langfristige Definition der Entgelte in Aussicht gestellt.Die Tarifkommission der IG BCE hatte den Arbeitgebern ermöglicht, ohne Gesichtsverlust eine Befriedung im Unternehmen zu erreichen. Stattdessen aber stand im Vordergrund aller Überlegungen der ideologische Wille, keine langfristige Vereinbarung mit der Gewerkschaft abzuschließen. Damit stellt sich das Unternehmen außerhalb der in unserer Gesellschaft üblichen und akzeptierten Normen. Neupack lehnt einen Tarifvertrag und alles, das dem Anschein nach ein Tarifvertrag sein könnte ab. Die IG BCE bedauert diese ideologische Festlegung der Arbeitgeber – sie blockiert jegliche Einigungsmöglichkeit. Ralf Becker, Vorsitzender des IG BCE Bezirks Nord: “Es ist unerträglich mit welcher Arroganz die Arbeitgeber ignorieren, dass die Menschen, die für den persönlichen Wohlstand der Familie Krüger sorgen, auch ein Recht auf gerechte Löhne und Arbeitsbedingungen haben.” Aus Erfahrung weiß der Betriebsrat, wie schwierig und kompliziert Betriebsvereinbarungen zu erreichen sind und ist daher, wie der Gesetzgeber, der Auffassung, dass der Tarifvertrag das geeignete Mittel zur Festlegung von Entgelten ist. Deswegen wird der Arbeitskampf für Mindeststandards für Arbeitnehmer und ihre Grundrechte fortgesetzt. Für Samstag, 15. Dezember, rufen IG BCE und der Betriebsrat zu einer großen Solidaritäts-Demonstration auf. Sie findet ab 11.00 Uhr auf dem Hachmannplatz am Hamburger Hauptbahnhof statt. IG BCE-Bezirksleiter Jan Eulen: “Wir werden der Besitzerfamilie Krüger zeigen, dass ihr Vorgehen keinen Platz in der Gesellschaft hat. Und wir werden ganz Hamburg zeigen, mit welch bewundernswerten Mut und Entschlossenheit die Streikenden für unser alle Interesse nach Demokratie am Arbeitsplatz eintreten.”
Unterdessen weist die IG BCE die Darstellung der Neupack zurück, für eine Eskalation am Werkstor Hamburg-Stellingen gesorgt zu haben. Jan Eulen: “Keiner unserer Streikposten ist an der Aktion beteiligt gewesen. Unser Eindruck ist, das Neupack durch ständige Anrufe bei der Polizei und strafrechtliche Vorwürfe die Situation verschärfen will, weil sie keine wirklichen Argumente mehr gegen Tarifverhandlungen hat und deswegen nun versucht, den Streik, den Betriebsrat und die IG BCE zu diskreditieren.”
Hamburger Abendblatt vom 12.12.12:
»Zuvor waren Verhandlungen über einen Tarifvertrag zwischen Gewerkschaften und der Geschäftsleitung des Familienbetriebs am Montag ergebnislos abgebrochen worden. Seit dem 1. November befindet sich ein Großteil der rund 230 Mitarbeiter umfassenden Belegschaft von Neupack in der Hamburger Hauptniederlassung und dem Zweitwerk in Rotenburg (Wümme) im Ausstand. Sie fordern Mindestlöhne, eine gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit sowie eine einheitliche Regelung für Urlaub und Zuschläge. Dieses soll nach dem Willen der zuständigen Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) in einem Tarifvertrag geregelt werden. Doch die Unternehmensführung lehnt einen Tarifvertrag ab. Sie will eine betriebsinterne Regelung finden und nicht mit der Gewerkschaft verhandeln, was bei einem Haustarifvertrag künftig der Fall wäre.
Dabei ist das Neupack-Management inzwischen zu einer Reihe von Zugeständnissen bereit: So bietet die Unternehmensleitung inzwischen einen Mindeststundenlohn von 8,50 Euro an, eine Erhöhung der Zuschläge, des Urlaubsgeldes und der Urlaubstage sowie die Einführung der 38-Stunden-Woche im Schichtbetrieb bei vollem Lohnausgleich. Damit sind zahlreiche Forderungen der Arbeitnehmer erfüllt, aber eine wesentliche nicht: der Tarifvertrag.
„Wir sind überrascht, dass die Gewerkschaft nicht mehr bereit ist, über die konkreten finanziellen Verbesserungen zu sprechen, sondern die Gespräche nur daran scheitern ließ, dass sie nicht dauerhaft Vertrags- und Verhandlungspartner von Neupack sein konnte“, sagte Unternehmenssprecher Lars Krüger, nach dem überraschenden Ende der Gespräche.
Das lässt die Gegenseite so nicht stehen. „Den Beschäftigten geht es doch nicht nur um das einmalige Zugeständnis eines Mindestlohns nach Gutsherrenart. Sie wollen eine verlässliche, dauerhafte Regelung, und die gibt es nur über einen Tarifvertrag“, erwidert Jan Eulen, Vorsitzender der IG BCE in Hamburg. Dabei sei man dem Unternehmen insoweit entgegengekommen, einen Haustarifvertrag anzubieten, der deutlich unter den Anforderungen des Flächentarifvertrags der chemischen Industrie liegt.«
Seit mehr als sechs Wochen suchen die bösen alten Männer von der IG BCE nun vergeblich einen Sozialpartner.
Leider läßt sich ein solcher – trotz verzweifelter Versuche – im Doerriesweg nicht finden.
Niemand will mit ihnen einen faulen Kompromiß abschließen!
Die Belegschaft hingegen bleibt kämpferisch, die KollegInnen werden von Tag zu Tag entschlossener!
Kommt alle Sa. 11 Uhr zum Hachmannplatz! Zeigen wir Hausmann & Co., was wir von ihrem Jugendtraum aus dem letzten Jahrtausend („Sozialpartnerschaft“) halten.
E.A.
Bei der Kundgebung am Sa. auf dem Hachmannplatz war die BCE auf (syndikalistische) Proteste bestens vorbereitet. Beim Soundcheck der extrastarken Lautsprecher-Anlage vibrierte der Fußboden im Hauptbahnhof!
Aber die IWW pennt, die FAU interessiert es nicht und der ASK-VAB hat schon das Bier kaltgestellt, um die kommende Niederlage der BCE zu feiern.
das die ASG (ja so heisst das seit einiger Zeit) Bier kaltstellt oder sich sonstewie über Niederlagen in Arbeitskämpfen freuen würde,ist böseste Diffamierung – Anarchisten dissen wieder hochmodern oder wat?
Ihr müsst ja schreckliche Angst vor selbstverwalteten Gewerkschaften und Gewerkschaftsinitiativen haben, wenn ihr solchen Dreck schleudern müsst – arme Geister, diese Parteigänger..!