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Kollektiver Kirchenaustritt in Mainz

18. April 2011

In Mainz beabsichtigt am 21. April, einen Tag vor Karfreitag, eine Gruppe von rund 40 Personen, die sich über Facebook und E-Mails gefunden hat, kollektiv aus der Kirche auszutreten. Unterstützt werden sie dabei auch von einer Reihe von Menschen, die bereits ausgetreten sind oder nie getauft wurden. Einer der Organisatoren, Viktor Mieso, erklärt hierzu: „Wir wollen mit dieser Aktion ein Zeichen setzen gegen die Kirche, die der individuellen Entfaltung vielfach entgegensteht. Auch die vorgeblichen sozialen Zwecke, die über die Kirchensteuer finanziert werden sollen, machen die Sache nicht besser. Es ist höchste Zeit, dass noch mehr Menschen endlich Konsequenzen ziehen und eine wirkliche Säkularisierung fordern!“

Im Rahmen des Jahrs des Kirchenaustritts unterstützt der Atheistenverband IBKA die Aktion. Hierzu sagt IBKA Pressesprecher Rainer Ponitka: „Wir freuen uns, dass sich immer mehr Menschen dazu entschließen die Kirche zu verlassen. Die Kirchen tragen letztlich nur wenig zum Gemeinwohl bei und sie vertreten Positionen, die nicht zu einer offenen und demokratischen Gesellschaft passen“.

Mit dem Kirchenaustrittsjahr verfolgen mehrere atheistische Organisationen, das Ziel zu zeigen, dass Menschen, die aus der Kirche austreten, keineswegs TrittbrettfahrerInnen im Sozialstaat sind. Detaillierte Information dazu und weitere Argumente für einen Kirchenaustritt finden Interessierte unter www.kirchenaustrittsjahr.de.

Die Organisatoren der Aktion wollen ferner mittels Informationsveranstaltungen, Vorträgen und Plakataktionen über das Finanzgebaren der Kirchen informieren.

Zu den Unterstützern der Aktion gehören: Internationaler Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA), Giordano Bruno Stiftung (gbs), Bund für Geistesfreiheit (bfg) Bayern, denkladen.de, FICKO – Magazin für gute Sachen und gegen schlechte, Bündnis Kirchenaustritt Mainz.

Ort und Zeit der Aktion:

Austritt in verschiedenen Amtszimmern im Stadthaus.

Standesamt; Kreyßig-Flügel, Kaiserstraße 3-5.

Donnerstag, 21. April, ab 10 Uhr

Ansprechpartner für den Kollektivaustritt in Mainz:


David Häußer, FICKO-Redaktion. Tel.: 0176 2481 5744

Link zur Facebookgruppe: https://www.facebook.com/#!/event.php?eid=103537206398127

Link zum Event bei Blogsport: http://kirchenaustrittmainz.blogsport.de/

12 Kommentare leave one →
  1. Erik Alfredsson permalink
    18. April 2011 18:35

    UND???

    Wo ist die Pointe?

    Kirchenaustritt ist eine sehr, sehr individuelle Angelegenheit.
    Entweder: Man glaubt den ganzen Scheiß mit „Gott“/“Allah“ und/oder „Jahwe“.
    Oder: Mensch weiß es einfach besser. — Und zeigt dann diesen ganzen religiösen Scharlatanen den Stinkefinger.

    Also:
    Die Loslösung von der Wahn-Idee, daß es einen „Gott“ gibt, ist doch eine ausgesprochen individuelle Angelegenheit. Da helfen doch keine Argumente. Da muß man schon von allein darauf kommen.

    Daher halte ich ein „kollektives Austreten aus der Kirche“ für eher fragwürdig.

    Denn:
    Wer ein Kollektiv braucht, um sich von der Kirche mit ihrem Gotteswahn zu lösen, ist nicht wirklich frei; hat sich nicht wirklich gelöst.

    [Ich spreche aus Erfahrung: Zwangstgetauft mußte ich einst „römischer Katholik“ sein; aber meine
    spätere „freie“ Wahl ließ mich bei den sog. „Anarcho-Syndikalisten“ enden.
    Glücklicherweise konnte ich aus beiden Zwang-Systemen aussteigen… ]

    Postscriptum:
    Ich verbitte mir jedwede Kommentare von Leuten, die keine Ahnung haben. Seid froh!!!

    • Die Pointe permalink
      18. April 2011 18:51

      Sei froh und frohlocke , nur Du hast die sehr, sehr individuelle Ahnung.

    • Von einem der Auszog, aus der Kirche auszutreten! permalink
      18. April 2011 19:02

      Alfredson, keine Ahnung, ob wir die gleichen Voraussetzungen haben, ich komme aus einer zutiefst protestantischen Familie mit langer Kirchentradition sowohl aktiver als auch passiever Art.
      Allerding meine ich, du machst einen Fehler bei der Beurteilung. Du verwechselst meiner Meinung nach die Religion mit der Institution.
      Die Religion ist für jeglichen Menschen ein frei gewähltes Ablenkungsmittel, dem steht kein Kommentar mehr entgegen, sollen sie doch, aber dann bitte auch den folgenden Satz: „Sollen sie doch austreten!“, denn wenn ich alleine schon sehe, welch unheil die Institution Kirche in des Gläubigen Namen anrichtet, dann ist dies nicht mehr eine freie Wahl für freie Menschen, sondern eine Notwendigkeit!
      Egal was man vom Glauben halten mag, solche Institutionen gehören bekämpft!

  2. glouton permalink
    18. April 2011 20:39

    Ich sehe das genauso. Glaube ist Privatsache – und niemand hat da reinzupfuschen. Genauso wie der Glaube nichts in der Gesellschaft rumzupfuschen hat.

  3. Erik Alfredsson permalink
    18. April 2011 22:25

    Göttlich!

    Göttlich, wie sehr man an einander vorbeireden, auf welch hübsche Art man einander mißverstehen kann!

  4. 19. April 2011 01:06

    sei froh und locke – ich glaub, ich trink noch ein, herr tresenpabst…
    also, selbstredend ist der glaube deutlich individualkram, hingegen – wissen kann man teilen!
    ich finde das mit dem gemeinsamen kirchenaustritt zumindest für die leute gut, die schon lange wollten, aber IHRE ÄRSCHE NICHT INDIVIDUELL HOCHGEKRIEGT HABEN , UM ES ENDLICH ZU TUN. da man ja im zarten babyalter zwecks kircheneintritt garnich erst gefragt wird, gibt es zig leute, die das austreten (honiquimalipense) schlicht versäumt haben.

  5. Erik Alfredsson permalink
    20. April 2011 15:16

    Oh Gott; oh Gott!

    [@ Micha:
    Das Video-Teil ist ja unübertreffbar klasse, einfach geil.]

    Dennoch:
    Wo bitte ist der emanzipatorische Ansatz, wo bitte wird die Wahn-Idee eines „Gott-Vaters“, der nach gutdünken lieben oder strafen kann, angegriffen?
    Deshalb:
    Kollektiver Kirchenaustritt ist natürlich begrüßenswert. (Kollektive Aktionen sind fast immer besser als vereinzelte…), aber:
    Aber: Das Verneinen der Organisation „Kirche“ bleibt auf halbem Wege stehen, wenn man nicht auch die „geistige“ (=ideologische bezw. religiöse) Grundlage in Frage stellt.

    Kirchenaustritt bedeutet in erster Linie die Befreiung von organisatorischer Bevormundung.
    Aber wenn mensch dann weiterhin an einen „lieben Gott“ glauben will, bedeutet dies doch nichts anderes als strukturlose Selbst-Unterdrückung.

    Der aberwitzige Glaube an einen „Gott-Vater“, dem mensch sich unterzuordnen geneigt (bezw. gewillt) ist, bleibt doch präsent.

    Die Idee, daß es einen Gott gibt, steht doch dem Gedanken der Selbstbestimmung diametral engegen.
    „Wenn es einen Gott gäbe, müßte man ihn abschaffen!“
    [Von wem ist das eigentlich?]

    @ „Von einem der auszog, …“:
    Du hast vollständig recht!
    (Danke!)

    … und dann bliebe noch:
    @ an die vermeintliche „Pointe“:
    Dein Versuch, ein arrogantes Arschloch zu sein, ist bereits im Versuch gescheitert.

    • Bonaventura permalink
      20. April 2011 20:04

      „Wenn es einen Gott gäbe, müßte man ihn abschaffen!“ Johann Most, »Die Gottespest und die Religionsseuche«

  6. Urknallbonbon permalink
    24. April 2011 19:05

  7. 17. März 2012 13:09

    „Die Gottespest und Religionsseuche“
    ja, von der Schrift habe ich auch schon gehört (etwas älter schon). Was mich nervt ist, dass mir als Atheist immer vorgehalten wird, Religion sei ja Privatsache (was ja OK ist) aber sich kein Gottesgläubiger daran hält.

  8. VfGH bestätigt Absetzbarkeit des Kirchenbeitrags permalink
    14. Oktober 2014 17:08

    VfGH bestätigt Absetzbarkeit des Kirchenbeitrags

    Die kirchenkritische Initiative Religion ist Privatsache ist auch mit ihrem zweiten Antrag gegen die steuerliche Absetzbarkeit des Kirchenbeitrages beim Verfassungsgerichtshof (VfGH) gescheitert.

    Es sei nicht unsachlich und daher auch nicht verfassungswidrig, dass der Kirchenbeitrag absetzbar ist, nicht aber der Mitgliedsbeitrag an einen Verein, entschied der Gerichtshof. Es liege im Gestaltungsspielraum des Gesetzgebers, wenn er bei der Absetzbarkeit des Kirchenbeitrages auf „anerkannte Religionsgemeinschaften“ abstellt und damit „nicht anerkannte Religionsgemeinschaften“ von dieser Begünstigung ausschließt.

    Umso mehr gelte das für Beiträge an einen Verein, der gar nicht als Religionsgemeinschaft auftritt, erläuterte VfGH-Präsident Gerhart Holzinger am Dienstag in einer Pressekonferenz in Richtung Initiative Religion ist Privatsache.
    Initiative „schwer enttäuscht“

    Der Kirchenkritiker-Verein hatte schon zum zweiten Mal versucht, die aus seiner Sicht unangebrachte Privilegierung des Kirchenbeitrages zu kippen. Einen ersten Antrag aus dem Jahr 2012 hatte der VfGH aus Formalgründen abgewiesen.
    Die Fassade des Verfassungsgerichtshofs

    VfGH/Achim Bieniek

    Der VfGH lehnte den zweiten Antrag der Initiative Religion ist Privatsache gegen die steuerliche Absetzbarkeit des Kirchenbeitrages ab

    Die Verfassungsrichter entschieden jetzt über die Beschwerde des Sprechers und Vorsitzenden der Initiative Religion ist Privatsache. Eytan Reif hatte versucht, seinen Mitgliedsbeitrag für den Verein wie einen Kirchenbeitrag steuerlich abzusetzen. Die Finanzbehörden lehnten das mit dem Hinweis ab, dass Zahlungen an Vereine nach dem Einkommensteuergesetz keine Sonderausgaben seien. Am Ende des Instanzenzugs wandte sich Reif wegen dieser seiner Ansicht nach verfassungswidrigen Ungleichbehandlung an den Verfassungsgerichtshof.

    Bei der Initiative selbst zeigte man sich „schwer enttäuscht“ über das Urteil. „Der VfGH hat abermals bewiesen, dass er bereit ist, proreligiöse Diskriminierung auch auf individueller Ebene gutzuheißen“, sagte Reif zur APA. Das Urteil öffne „Tür und Tor für sehr negative Entwicklungen“. Die steuerliche Absetzbarkeit des Kirchenbeitrages sei eine „rein willkürliche Maßnahme, die dazu da ist, dass besser verdienende Christen besser dastehen“, so Reif.

    religion.ORF.at/APA/KAP

    http://religion.orf.at/stories/2673753

    Link:

    Initiative Religion ist Privatsache

    http://www.religion-ist-privatsache.at

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